Europäische Immobilienaktien
Hohe Risikoprämien trotz fortgeschrittenem Immobilienzyklus
Die Konjunkturdynamik und niedrige Zinsen verleihen börsengelisteten Immobilienunternehmen in Europa weiterhin Auftrieb. Durch neues Management, neue Strategien und bereinigte Portfolios haben viele Immobilienunternehmen länder- und sektorenübergreifend solide Geschäftsmodelle und punkten mit gesundem Wachstum.
Betongold-‚Löckchen‘
Die Immobilienmärkte in Europa boomen. Wirtschaftswachstum, Inflationsaussichten, Beschäftigung und Verbrauchervertrauen bewegen sich in die richtige Richtung und bilden den Rahmen für ein ideales Makroumfeld in den Immobiliensegmenten Einzelhandel, Büro, Industrie und Logistik. Zudem steigen die Bevölkerungszahlen in vielen europäischen Ländern und damit der Bedarf an Wohnraum – besonders in den Ballungsräumen. Für börsennotierte Immobilienunternehmen stehen die Zeichen in diesem Umfeld auf weiteres Gewinnwachstum.
Gleichzeitig verharren die Zinsen in Europa auf einem niedrigen Niveau, erst in 2019 muss mit ersten geringen Zinsanhebungen gerechnet werden. Die Finanzierungsbedingungen bleiben dadurch für Immobilienunternehmen günstig. Außerdem stehen der Immobilienbranche mit Bankenkrediten, freien Mitteln sowie den Aktien- und Anleihemärkten vielfältige Refinanzierungsquellen für ihr kapitalintensives Geschäft zur Verfügung.
„Die realen Zinsen werden vorerst negativ bleiben und die Immobilienbewertungen weiterhin günstig beeinflussen. Europäische Immobilienaktien bieten im Niedrigzinsumfeld hohe Risikoprämien. Wir rechnen in 2018 mit einem durchschnittlichen Total Return von 8 Prozent. Dieser setzt sich je zur Hälfte aus dem Wachstum der Nettoinventarwerte und Dividendenrenditen zusammen“, sagt Vincent Bruyère, Senior-Portfoliomanager European Listed Real Estate bei Degroof Petercam AM.
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Manche Anleger sorgen sich, dass langfristig höhere Zinsen die Wertentwicklung börsennotierter Immobilien beeinträchtigen könnten. „Auf lange Sicht besteht keine bedeutende Korrelation zwischen beiden Faktoren. Das fundamentale Research zeigt, dass selbst wenn kurzfristig eine Korrelation zwischen langfristigen Zinsen und der Wertentwicklung von börsennotierten Immobilien bestehen kann, die langfristige Korrelation gering oder sogar negativ ist“, gibt der Fondsmanager Entwarnung. „Einer der Gründe hierfür ist der Inflationsschutz, den Immobilien bieten, wenn die Zinsen steigen. Außerdem sind die Auswirkungen der Niedrigzinsen noch gar nicht vollumfänglich in den Ergebnissen der Immobilienunternehmen angekommen. Selbst wenn die Zinsen langsam steigen, werden kurzfristig die durchschnittlichen Finanzierungskosten weiter sinken und damit die Immobilien-Cashflows positiv beeinflussen“.