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     701  0 Kommentare Investments in Verantwortung - Seite 2


    Am Place Vendome hat sich CIO Jean-Pierre Mercadal inzwischen warm geredet. Er präsentiert dem Pariser Publikum den OFI-Blick auf den US-Markt: „Was die Federal Reserve anbelangt, gehen wir von drei Zinserhöhungen - jeweils um 0,25 Prozentpunkte -  im Jahr 2018 aus“. Das werde die US-Zinsen auf 2 bis 2,25% bringen, „was für ein Zyklusende niedrig ist“. Die Wahl des neuen Fed-Chefs Jerome Powell werde derzeit als „Nicht-Ereignis“ wahrgenommen. Mercadal warnt: Die Nachrichten aus der Fed müssten sorgfältig verfolgt werden. Es gebe dort einige Mitglieder, die die globale Konnotation verändern könnten – „dieser Parameter ist momentan nicht wirklich auf dem Markt.“

    Die Fed arbeite zudem daran, ihre riesige Bilanz zu reduzieren, indem sie auf die systematische Wiederanlage von Anleihelaufzeiten verzichtet. „Die US-Kurve hat sich angesichts der Aussichten für die Fed-Fonds natürlich abgeflacht“, sagt der OFI-CIO. Die Zinsen seien 2017 tatsächlich angestiegen, vor allem am kurzen Ende: „Wir sind der Meinung, dass sich hier in den USA nicht zu viel bewegen sollte und dass die Zehn-Jahres-Sätze am Ende des Jahres bei etwa 3% liegen könnten. 

    Experten-Roundtable

    Im Pavillon Vendome macht inzwischen ein „Roundtable“ seinem Namen alle Ehre. Der Tisch dreht sich ganz langsam im Kreis. Auf dem Interviewerstuhl sitzt einer der profiliertesten Finanzjournalisten des Landes und befrägt die OFI-Marktexperten Eric Bertrand, Eric Turjeman und Jean-Marie Mercadal. 

    Adrian Dearnell: Wo sehen Sie 2018 die besten Aussichten für Aktien?

    Mercadal: Momentan ganz klar in Europa. Konkret in der Eurozone. Die fundamentalen Zahlen vieler Unternehmen sind weitgehend gut. 

    Adrian Dearnell: Und die EZB? 

    Bertrand: Die EZB baut wohl auch die balance-sheets ab und könnte 2019 eine echte Zinswende einläuten. Davor haben wir allerdings keine Angst, sofern dies nicht allzu abrupt passiert. 

    Adrian Dearnell: Wird die Inflation zurückkehren? 

    Mercadal: Ja, das sehen wir so. Dies sollte aber weder die EZB noch unsere Kunden oder die sonstigen Marktteilnehmer überraschen. 

    Adrian Dearnell: Und im Bonds-Bereich? 

    Turjeman: OFI ist gegenwärtig kein Bonds-Käufer in den klassischen Assetklassen. Ausnahme sind etwa EM-Anleihen in lokalen Währungen oder Convertible Bonds. 

    In der OFI-Zentrale, an der Rue Vernier, hat Eric van La Beck, SRI-Chef bei OFI, inzwischen eine harte Nuss zu knacken: Institutionelle und Semi-Professionals, angereist von jenseits des Rheins, wollen wissen, wie Ernst den Franzosen sozial verantwortliches Anlegen tatsächlich ist. Deutschland ist schließlich das Land der Mülltrenner, Sozialromantiker und Frischluftfanatiker – können uns die französischen Assetmanager ausgerechnet auf diesem Gebiet etwas vormachen? La Beck scheint diese Meetings zu kennen. Er beginnt nüchtern, fast trocken, mit einem klaren Statement: „Performance ist für SRI-Anleger gar kein Thema mehr“, sagt er. Das sei früher einmal so gewesen. „Inzwischen kann ich Ihnen einige Studien nennen, die beweisen, dass SRI-Investments langfristig nicht schlechter abschneiden als Nicht-SRI-Anlagen“. Im Gegenteil: „Meist sind die Ergebnisse sogar besser“. 

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    Dominik Weiss
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    Dominik Weiss hat an den Universitäten Bielefeld und Salzburg Medien- und Wirtschaftswissenschaften studiert. Er ist zuständiger Redakteur für Wirtschaftsnachrichten bei der Euro Advisor Services GmbH (www.fundresearch.de).
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    Verfasst von Dominik Weiss
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    Investments in Verantwortung - Seite 2 Der französische Assetmanager OFI macht Ernst: Starkes, aktives Management und verantwortungsbewusstes Investieren gleichzeitig. Was wie Marketing klingt, ist Überzeugung. Eine Reportage von der OFI-Conference 2018 in Paris.