Neue Zahlen belegen Erfolg
Amazon Fresh: Das Ende der Supermärkte?
Der Lebensmittellieferdienst Amazon Fresh wächst schneller als gedacht: Im ersten Quartal 2018 verkaufte Amazon in Deutschland Lebensmittel im Wert von 65 Millionen Euro, ein Zuwachs von 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Der Lebensmittellieferdienst Amazon Fresh krempelt den deutschen Lebensmittelhandel schneller um als erwartet. Laut einer Studie des Internet-Datendienstes One Click Retail hat der Onlinehändler im ersten Quartal 2018 in Deutschland Lebensmittel im Wert von 65 Millionen Euro verkauft. Dies bedeutet ein Zuwachs von 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Für den US-Konzern ist Deutschland der wichtigste Markt in Europa. Danach kommt Großbritannien – dort wurden im letzten Quartal rund 52 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Verglichen mit dem US-Heimatmarkt sind diese Zahlen jedoch unbedeutend, denn dort hat Amazon mit dem Verkauf von Lebensmitteln umgerechnet 526 Millionen Euro umgesetzt, so das Handelsblatt.
„Amazon kontrolliert in Deutschland schon mehr als ein Viertel aller Lebensmittelverkäufe im Netz“, so Nathan Rigby, Analyst bei One Click Retail. Am meisten Umsatz machte Amazon Fresh mit Bier, Wein und Spirituosen, gefolgt von Snacks und Süßigkeiten. Am dritthäufigsten wurde Kaffee verkauft. Die drei am häufigsten gekauften Produkte der deutschen Amazon Fresh-Kunden sind: „Dalwhinnie 15 Jahre‘‘, „Lagavulin 16 Jahre“ sowie Red Bull.
Die Strategieberatung Oliver Wyman geht davon aus, dass mittelfristig ein Umsatz von sechs bis acht Milliarden Euro pro Jahr durch Lebensmittellieferdienste erwirtschaftet wird. Dies könnte auch Auswirkungen auf das Filialnetz haben: 15 Prozent der Supermärkte sind von Verlusten bedroht und 40.000 Arbeitsplätze könnten verloren gehen.
Der deutsche Lebensmittelhandel hat Amazon Fresh nur wenig entgegenzusetzen: Außer Rewe und Edeka bietet kein deutscher Supermarkt einen echten Lieferservice an. Allerdings schlägt sich der Rewe Lieferservice laut eines Tests von Computerbild recht gut. Das Fazit der Tester: „Mit beiden Kandidaten gelingt der Einkauf leicht und locker, Amazon ist aber vergleichsweise teuer. In gut versorgten Metropolen sind beide Dienste für die meisten unnötig, denn Supermärkte gibt es dort an jeder Ecke.“
Quellen:
Handelsblatt: „Erfolg von Lieferdienst Amazon Fresh schockt deutsche Lebensmittelhändler“
oneclickretail.com
Computerbild: „Amazon Fresh: Der Lebensmittel-Lieferdienst im Praxis-Test“