Bundesbank
Engpässe bei Arbeitskräften sorgen für stärkeren Lohnanstieg
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Bundesbank rechnet wegen des robusten Aufschwungs in den kommenden Jahren mit einer stärkeren Lohndynamik. Es spreche vieles dafür, "dass sich in den kommenden Jahren die zunehmenden Knappheiten am Arbeitsmarkt stärker in der tatsächlichen Lohnentwicklung niederschlagen werden", hieß es im Monatsbericht für April, den die Bundesbank am Montag veröffentlichte.
Bereits jetzt sehen die Experten der Zentralbank eine "ausgeprägte Arbeitsmarktknappheit". Der Blick auf jüngste Konjunkturindikatoren zeige, dass der Mangel an qualifizierten Fachkräften auf dem deutschen Arbeitsmarkt weiter zunehmen werde. Außerdem geht die Bundesbank davon aus, dass das allmähliche Anziehen der Inflation in Deutschland "das Lohnwachstum in näherer Zukunft unterstützen dürfte".
In einer Studie hat die Bundesbank die Lohnentwicklung der vergangenen Jahre mit der Entwicklung in anderen Ländern verglichen. Das Ergebnis: Es gebe "keine Hinweise darauf, dass der nominale Lohnanstieg in Deutschland in den vergangenen Jahren ungewöhnlich schwach war".
Allerdings wiesen die Bundesbank-Experten darauf hin, dass eine Reihe von Faktoren spürbar höhere Lohnzuwächse in den vergangenen Jahren verhindert hätten. Hierzu zählt die Bundesbank das gestiegene Angebot an verfügbaren Arbeitskräften aus der EU, die niedrigen Inflationsraten der Jahre 2015 und 2016 und die vergleichsweise geringen Zuwächse der Produktivität.
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Zuletzt verstärkten sich Hinweise auf eine stärkere Lohndynamik in der größten Volkswirtschaft Europas. Unter anderem hatten sich die Tarifparteien für die rund 2,3 Millionen Angestellten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen auf eine vergleichsweise starke Lohnerhöhung geeinigt. Die Gehälter werden demnach in drei Stufen angehoben, um 3,2 Prozent im laufenden Jahr, in den kommenden beiden Jahren dann um 3,1 Prozent und um 1,1 Prozent./jkr/bgf/fba