Goldreserven: Das nächste Land holt sein Gold aus den USA zurück
Seit 2014 haben mehrere Staaten ihre Goldreserven aus den USA abgezogen und heimgeholt. Mit der Türkei will nun das nächste Land diesen Schritt vollziehen. Das Vertrauen in die westliche Führungsmacht schwindet.
Das fünfte Land holt sein Gold heim
Das Vertrauen in die größte Volkswirtschaft der Welt und den US-Dollar ist gering. Doch das liegt sicher nicht nur am wankelmütigen Präsidenten Donald J. Trump, der viele Partner mit seiner Außen- und Handelspolitik vor den Kopf stößt. Schon zuvor hat das Vertrauen in die USA als sicheren Hafen zumindest auf den Regierungsebenen etlicher Staaten abgenommen. So haben seit 2014 Venezuela, Deutschland, Österreich und die Niederlande ihre Goldreserven, die zum großen Teil in den USA und zu einem kleineren in Großbritannien lagerten, zurück in die Heimat geholt. Die Bundesbank hatte dafür sechs Jahre eingeplant, hat diesen Prozess aber schneller als erwartet schon nach drei Jahren abschließen können.
591 Tonnen an türkischem Gold lagern noch bei der New York Fed
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Nun folgt mit der Türkei das nächste große Goldland diesem Trend. Das hat sicherlich mit dem geringen Vertrauen in die US-Regierung zu tun. Zum anderen aber bemüht sich Präsident Recep Tayyip Erdoğan schon länger darum, weniger Geschäfte in US-Dollar abzuwickeln. Damit folgt er anderen Schwellenländern, die ebenfalls den Handel vermehrt in anderen Währungen wie dem Euro, Franken, Rubel oder dem chinesischen Renminbi abwickeln. Der Abzug der türkischen Goldreserven in Höhe von 591 Tonnen, die laut offiziellen Angaben in etwa 30 Meter Tiefe bei der New York Fed (33 Liberty Street) in Manhattan lagern, wurde nun in Ankara beschlossen. Der türkische Vorstoß ist nicht zu verachten, handelt es sich doch um die elftgrößten Reserven der Welt. Die Zentralbank Türkiye Cumhuriyet Merkez Bankası (TCMB) baut ohnehin seit Jahren ihre Goldreserven aus. Sie zählt neben Kasachstan und Russland zu den aktivsten Goldkäufern (mehr hier) am Markt. Allerdings dürfte auch die Schwäche der Türkischen Lira bei dieser Entscheidung eine Rolle spielen. Ihr Wert hat sich seit dem Jahr 2013 gegenüber Euro und US-Dollar in etwa halbiert. So will man offenbar Vertrauen am Markt schaffen.