Aktien Europa
Moderate Gewinne vor der Zinsentscheidung der EZB
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Donnerstag vor Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur weiteren Geldpolitik überwiegend moderat zugelegt. Unterstützung kam weiter vom schwächeren Euro und Pfund, denn das kann den Export erleichtern. Hinzu kam die Aussicht, dass China die Einfuhrzölle für Autos deutlich senken könnte. Dies hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg aus informierten Kreisen berichtet. Im Blickfeld stehen aktuell zudem vor allem zahlreiche Quartalsberichte europäischer Großkonzerne, die von den Anlegern ausgewertet werden.
Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone, gewann am späteren Vormittag 0,27 Prozent auf 3495,16 Punkte. Für den französischen Leitindex CAC-40 ging es um 0,46 Prozent auf 5438,10 Punkte nach oben. Der britische FTSE 100 legte um 0,04 Prozent auf 7382,23 Punkte zu.
Die nächste Zinsentscheidung in der Eurozone wirft bereits ihre Schatten voraus, auch wenn wesentliche Änderungen in der Kommunikationsweise der Zentralbank als unwahrscheinlich gelten. "Der EZB sind heute die Hände gebunden", merkte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets an. Er sieht die Währungshüter in der Bredouille zwischen dem Wunsch nach einer normalisierten Geldpolitik, bei zugleich geringem Handlungsdruck, da die Inflation im Euroraum weiter niedrig ist.
Die europäischen Autobauer zählten wegen der Hoffnung auf bald niedrigere chinesische Zölle zu den größten Gewinnern. Die Branche legte um 0,7 Prozent zu. Mit jeweils plus 0,8 Prozent waren nur der Versorgersektor und der Telekomsektor stärker. Die Aktie des niederländischen Telekomunternehmens KPN war nach vorgelegten Quartalszahlen der Branchenfavorit mit plus 2,7 Prozent. Orange legten um 0,8 Prozent zu. Zwar hätten auch die Franzosen gute Zahlen vorgelegt, doch hätten der Bereich Unternehmensdienste sowie das Spaniengeschäft enttäuscht, hieß es von Analysten.
Der Netzwerkausrüster Nokia enttäuschte mit seinem ersten Quartal. Sowohl umsatzseitig als auch beim Ergebnis je Aktie wurden die durchschnittlichen Analystenschätzungen verfehlt. Die Aktien sackten daraufhin an das Ende des EuroStoxx 50 und büßten 7,5 Prozent ein. Dagegen waren die Papiere von Safran nach starken Umsatzzahlen im ersten Jahresviertel Favorit mit plus 2,8 Prozent.
Philips Lighting brachen in Amsterdam um fast 11 Prozent ein. Wie die US-Bank JPMorgan urteilte, verlief das erste Quartal des niederländischen Lichtspezialisten sowohl umsatzseitig als auch für das bereinigte operative Ergebnis schwach. Um die Jahresziele nach den verfehlten Wachstums- und Margenerwartungen noch zu erreichen, sei nun ein starkes zweites Halbjahr nötig.
In London büßten die A-Aktien von Shell 2,8 Prozent ein. Im ersten Quartal war der Cashflow leicht gesunken. In Paris hingegen ging es für die Papiere des Konkurrenten Total SA nach wie erwartet ausgefallenen Zahlen um 0,7 Prozent nach oben.
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