Aktien - Zwischenboden festgetreten

Die US-Aktienmärkte haben gestern ihren temporären Boden festgetreten. Der Dow Jones verlor ohne viel Federlesens das gesamte Terrain vom vergangenen Freitag – und noch ein wenig mehr. Ein ähnliches Bild beim S&P 500. Auch der Transportindex gab alle Gewinne wieder ab. Der Nasdaq Composite zeigte sich deutlich schwächer. Insgesamt landeten alle ein wenig tiefer als es dem Niveau vom vergangenen Donnerstag entsprach. Der DAX zeigte sich – wie stets in solchen Situationen – deutlich abgabebereiter, konnte aber wenigstens den Rutsch unter die Marke von 3800 vermeiden. Dow, S&P 500 und der DAX gaben gestern alle frühzeitig den Kampf um eine Aufwärtstrendlinie von Ende Nov./ Anfang Dez. 2002 auf, die im Falle der amerikanischen Indices Anfang Dezember vergangenen Jahres nach einigen Fehlversuchen überwunden wurde. Der DAX schaffte das damals schon vier Wochen früher.

Beim Halbleiteindex hat eine Unterstützung bei rund 470 gehalten. Der VIX markierte ein neues Hoch, blieb aber immer noch unter dem Level von Ende September 2003 - wohldosierte Angst, von Panik keine Spur. Die Bullen wurden jäh aus ihren Träumen geschreckt. Der TRIN-Index führt uns auf der Suche nach einer vergleichbaren Bewegung bis in den Mai 2003 zurück. Ungewöhnlich für diesen Wert, der vereinfacht gesagt die volumenbezogene Marktbreite misst, ist die Doppelspitze, die zeigt, dass der Rebound-Versuch vom Freitag vergangener Woche radikal abgewürgt wurde.

Jetzt steht ein neuer Versuch an, wenigstens einen Teil der zuletzt verbuchten Verluste zu korrigieren. Ziel beim DAX dürfte jetzt die Region von 3960/3980 sein. Im S&P 500 entspräche das dem Niveau von 1130. Der SOX hat Potenzial bis maximal 530. bei den genannten Marken liegen wichtige Retracements und charttechnische Widerstände.

Die gestern veröffentlichten US-Makrodaten boten für jeden Geschmack etwas. Die Industrieproduktion stieg im Februar um 0,7 Prozent. Die Experten hatten 0,4 Prozent erwartet. Im Januar hatte der Wert bei 0,8 Prozent gelegen. Die Kapazitätsauslastung erreichte mit 76,6 Prozent das höchste Ergebnis seit Juli 2002. Der Empire State Manufacturing Index allerdings fiel von 42,1 im Februar auf nun 25,3. Er misst die Industrieaktivitäten im Raum New York. Beobachter glauben zu erkennen, dass ihm eine Vorläuferfunktion zum landesweiten, viel beachteten ISM-Index zukommt.

Die TimePattern (www.TimePatternAnalysis.de) sehen beim DAX erst einmal Potenzial bis 3920. Dem S&P 500 billigen sie zunächst 1120 zu. Beide Zielmarken sind eher als Minimalziele zu verstehen. Der Dollar wird – wie schon seit zehn Tagen – im Mai bei mindestens 1,33 gegenüber dem Euro gesehen. Die Rendite der 10jährigen TBonds hat die Wende hinter sich und bewegt sich jetzt auf die Marke von 4 Prozent zu.

Die Zinsdifferenz am langen Ende bewegt sich auf dem Niveau von Anfang Oktober 2003 und es sieht danach aus, dass sie hier ein temporäres Maximum ausbildet. Auch von hier aus kann darauf geschlossen werden, dass jetzt ein Rebound „im Rohr“ steckt. Ein sich abschwächender Dollar würde eine solche Bewegung stützen. Er notiert heute morgen wieder über 1,23 gegenüber dem Euro.