Bericht
Telekom verheiratet ihre Tochter T-Mobile US alsbald mit Sprint
NEW YORK (dpa-AFX) - Nach mehreren erfolglosen Versuchen könnte die Deutsche Telekom nun unerwartet schnell ihre amerikanische Mobilfunktochter T-Mobile US mit dem Rivalen Sprint verkuppeln. Die Unternehmen hätten Fortschritte bei ihren Fusionsverhandlungen gemacht und können die Gespräche schon in der kommenden Woche abschließen, schrieb die Nachrichtenagentur Reuters in der Nacht zu Freitag unter Berufung auf eingeweihte Personen. Die Telekom war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Erst vor zwei Wochen hatte das "Wall Street Journal" (WSJ) berichtet, dass die Mobilfunkfirmen wieder miteinander sprächen. Es wäre der dritte Fusionsversuch innerhalb von vier Jahren. Gemeinsam würden T-Mobile US und Sprint zu den beiden deutlich größeren US-Mobilfunkern Verizon und AT&T aufschließen können.
T-Mobile US und Sprint sind zwar börsennotiert, werden aber mehrheitlich von der Telekom beziehungsweise dem japanischen Technologiekonzern Softbank kontrolliert. Bei ihren bisherigen Gesprächen - die letzten wurden vor einem halben Jahr erfolglos abgebrochen - hatten sich die Mutterkonzerne nicht über die Bedingungen einigen können. Knackpunkt dürfte dabei gewesen sein, dass die Telekom das Sagen bei einem fusionierten neuen US-Mobilfunkriesen haben wollte.
Vom Börsenwert her ist T-Mobile US deutlich größer als Sprint mit annähernd 55 Milliarden Dollar zu 24 Milliarden Dollar. Laut Reuters könnte es der Deutschen Telekom in den neuerlichen Gesprächen nun gelingen, das fusionierte Unternehmen voll durch ihre Bilanz laufen zu lassen, ohne die Mehrheit der Anteile zu besitzen. Unklar ist, wie die US-Wettbewerbshüter einem Zusammenschluss gegenüber stünden.
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T-Mobile US war in der Vergangenheit wesentlich erfolgreicher als Sprint, neue Kunden zu locken, und ist innerhalb der Telekom ein Wachstumsmotor. So war T-Mobile US der erste namhafte Mobilfunker in den Vereinigten Staaten, der Schluss mit Zwei-Jahres-Verträgen für seine Kunden gemacht hatte. Damit hatte T-Mobile US den kompletten Markt durcheinander gewirbelt./das/tav/jha/