Apple: Statt iPhone bald nur noch Dienstleistungen?
Die Ergebnisse von Apple bestätigen, dass die Zeiten des zweistelligen Wachstums der Smartphone-Industrie vorbei sind. Nun setzt das Unternehmen auf Service, denn immerhin gibt es weltweit circa 1,3 Milliarden Apple Geräte.
Apple präsentierte gestern sein Quartalsergebnis und sorgte für Überraschungen, denn der iPhone-Absatz entsprach mit 52,2 Millionen Geräten den Erwartungen und auch der Umsatz war mit 61,1 Mrd. Dollar (erwartet 60,8 Mrd. Dollar) sowie einem Gewinn von 13,8 Mrd. Dollar sehr erfreulich. Außerdem wird Apple 100 Mrd. Dollar an seine Aktionäre über einen Aktienrückkauf ausschütten. Darüber hinaus wurde die vierteljährliche Dividende um 16 Prozent auf 73 Cent erhöht.
Der Smartphone-Bereich verzeichnete laut Strategy Analytics im vergangenen Jahr einen Rückgang um 2 Prozent, sodass sich auch Apple über die Abhängigkeit von einem Gerät, das immer noch mehr als 60 Prozent des Umsatzes ausmacht, hinaus entwickeln muss. Das Unternehmen berichtet, dass der Absatz des iPhone im zweiten Quartal um 2,9 Prozent gestiegen ist. Günstigere iPhone-Modelle für Schwellenländer und tragbare Gadgets wie die Apple Watch trugen zum Umsatzwachstum bei.
Der Umsatz mit Dienstleistungen stieg im Quartal um 31 Prozent auf den Rekordwert von 9,2 Mrd. Dollar. Der App Store, Apple Music, iCloud-Speicher und Apple Pay alle generierten Rekordumsätze, sagte Cook. Solange Apple jedes Jahr etwa die gleiche Anzahl von Geräten verkauft - 217 Millionen iPhones, mehr als 40 Millionen iPads und fast 20 Millionen Macs (Geschäftsjahr 2017) - kann Apple den Nutzern dieser Geräte eine wachsende Anzahl von Dienstleistungen verkaufen.
Ein Apple Music Abonnement kostet 10 Dollar pro Monat und die Zahl der zahlenden Nutzer liegt bei 40 Millionen. Die mittlere Stufe für den iCloud-Speicher kostet 2,99 Dollar pro Monat. Das Unternehmen hat mittlerweile 270 Millionen bezahlte Abonnenten für Anwendungen und eigene Dienste, 100 Millionen mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
"Das Segment Services wird in den nächsten fünf Jahren zwischen 13 Prozent und 20 Prozent pro Jahr wachsen, angetrieben durch das kontinuierliche Wachstum der bestehenden Services und neue, innovative Services", schrieb Gene Munster, Mitbegründer von Loup Ventures und ein erfahrener Apple-Analyst, in einer E-Mail an Bloomberg. Und Morgan von Synovus schätzte kürzlich, dass die Services in den nächsten fünf Jahren etwa 60 Prozent des Umsatzwachstums von Apple ausmachen werden. Das ist eine große Veränderung gegenüber dem letzten halben Jahrzehnt, als 86 Prozent des Wachstums durch den Verkauf des iPhone erzielt wurde.
Über das Service-Segment sagte Firmenchef Cook: "Es gibt offensichtlich riesige Chancen für uns und wir haben einen extrem geringen Anteil an diesem Markt insgesamt und so setzen wir dort viel Energie ein." Und weiter betonte er am Dienstag, dass Indien ein attraktiver neuer Markt für iPhones sei, ähnlich wie China vor einigen Jahren.
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"Sie müssen anfangen, über Apple anders zu denken", schrieb Dan Morgan, Senior Portfolio Manager bei der Synovus Trust Company, in einer kürzlich erschienenen Notiz. Die Apple-Aktie zeigt seit dem 1. Mai eine positive Performance und beendete den Handelstag bei 166,37 Dollar. UBS hat gestern eine Kaufempfehlung ausgesprochen und ein Kursziel von 190 Dollar.
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