Großbritannien: 1. Mai „McStrike“ bei McDonald‘s
Britische McDonald's-Mitarbeiter haben am 1. Mai gestreikt. Sie fordern mehr Gehalt, sowie Lohngleichheit, Wahlfreiheit bei Null-Stunden-Verträgen sowie die Anerkennung von Gewerkschaften. JPMorgan belässt die McDonald's-Aktie weiterhin auf „Overweight“, bei einem Kursziel von 182 US-Dollar.
McDonald's-Mitarbeiter in Großbritannien haben am ersten Mai wegen schlechter Arbeitsbedingungen gestreikt, so The Guardian. Von dem Streik waren Filialen der Schnellrestaurant-Kette in Manchester, Watford, Crayford und Cambridge betroffen. Die Angestellten fordern einen Mindestlohn von zehn Pfund pro Stunde.
Gewerkschaftler der „Bakers Food and Allied Workers Union“ fordern zudem Wahlfreiheit bei Null-Stunden-Verträgen, das Ende der Lohnunterschiede für junge Arbeitnehmer sowie die Anerkennung von Gewerkschaften. Bei Null-Stunden-Verträgen stehen Arbeitnehmer flexibel auf Abruf bereit und werden nur dann vergütet, wenn sie arbeiten. In Deutschland sind solche Verträge nicht zulässig, in Großbritannien sind sie jedoch weit verbreitet.
Im September 2017 hatten britische McDonald's-Mitarbeiter mit dem ersten Streik des Landes für Aufsehen gesorgt. Daraufhin erhielten sie im Januar 2018 die höchste Gehaltserhöhung seit zehn Jahren, allerdings war sie an Position, Region und Alter gebunden. Weiterhin waren nur firmeneigene McDonald's-Restaurants - etwa ein Viertel der Filialen in Großbritannien – von der Gehaltserhöhung betroffen.
Großbritannien ist einer der wichtigsten Märkte für McDonald's: Seit über 12 Jahren wächst die Schnellrestaurant-Kette dort, so The Guardian. Zwar war die Zahl der Streikenden mit 11 Personen überschaubar, dennoch hat der gestrige Streik eine wichtige symbolische Bedeutung, so Tony Royle, Professor für Arbeitsbeziehungen an der Universität von York. Außerdem wurden die Streikenden von Demonstranten unterstützt.
Eine Firmensprecherin von McDonald's sagte am Dienstag-Nachmittag, dass nur ein Mitarbeiter an dem Streik teilgenommen hätte. Es werde erwartet, dass weitere fünf Angestellte an dem Streik teilnehmen wollen. Weiterhin sagte sie: „Die überwiegende Mehrheit unserer Mitarbeiter - in allen Filialen, firmeneigen und von Franchisenehmern – haben die jährliche Gehaltserhöhung im Januar [. . .] erhalten.“ McDonald's werde die Gewerkschaften voraussichtlich nicht anerkennen. Zudem wurden allen 120.000 Mitarbeitern feste Arbeitsverträge angeboten, jedoch hätten sich 80% von ihnen entschieden, ihre bestehenden Verträge beizubehalten, so die Firmensprecherin.
Streikende McDonald's -Mitarbeiter planen auch, in Watford, der Heimatstadt von McDonald's CEO Steve Easterbrook, zu demonstrieren. Annalise Peters, eine Mitarbeiterin bei McDonald's in Cambridge, sagte: "Die Öffentlichkeit und die Arbeiterbewegung haben uns so viel Unterstützung und Bestärkung gegeben."
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Auf Twitter wurden unter dem Hashtag #McStrike Bilder von Demonstranten und Streikenden veröffentlicht. Eine Nutzerin schreibt: "Solidarität mit den mutigen McDonalds-Arbeitern, die heute und morgen streiken. Als sie im September in den Streik traten, erhielten die Arbeiter dann die höchste Lohnerhöhung in 10 Jahren - aber immer noch kein richtiger Lohn zum Leben. Volle Unterstützung für sie!"
Aktuell steht die McDonald's-Aktie über 1,5 Prozent im Minus (Stand: 2018.05.02, 12:33:11 Uhr, Tradegate). Analysten der US-Bank JPMorgan haben McDonald's auf „Overweight“ belassen.
Das Kursziel wurde bei 182 US-Dollar beibehalten, so die dpa.
Quellen:
TheGuardian: “ 'McStrike': McDonald’s workers walk out over zero-hours contracts“
dpa