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     817  0 Kommentare Große Qualitätsunterschiede bei ETFs

    Indexfonds erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Dennoch performen nicht alle Produkte gleich gut. Viele sind schlechter als vergleichbare, aktiv gemanagte Fonds. In einigen Assetklassen sinkt die Qualität besonders deutlich.

    2017 war für die europäische Fondsbranche nicht nur das Jahr mit einem neuen Rekord bei den Nettomittelzuflüssen für Investmentfonds, es war vor allem das Jahr der Indexfonds. Während das Marktwachstum bei aktiv verwalteten Fonds 8,1% betrug, schoss der Markt von börsennotierten Indexfonds um 18,6% in die Höhe*. Der Trend zum passiven ETF ist demnach ungebrochen. Allerdings lohnt sich eine Umschichtung aus aktiven Fonds für den Anleger nicht in jedem Fall, denn viele Indexfonds liefern eine schlechtere Performance ab, als vergleichbare aktiv verwaltete Fonds. In etwas mehr als 30% der Fälle liegt die Performance der Indexfonds unter denen von aktiv verwalteten Fonds. In 20% der untersuchten Fälle verschlechterten sich die Erträge der ETFs. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Auswertung des Analysehauses Morningstar.

    Morningstar untersuchte über die vergangenen fünf Jahre die zehn nach Fondsvermögen größten Fondskategorien in Europa darauf hin, wie die risikoadjustierte Rendite passiver Fonds im Vergleich mit der aktiver Produkte ausfällt. Um eine Aussage treffen zu können, setzten die Analysten die in Fonds investierten Mittel in Beziehung zum Rating der Fonds.

    Am besten schnitten ETF-Investments in ausgewogene Mischfonds ab. Hier erzielten 100% der passiven Fonds ein überdurchschnittliches Ergebnis. Auch die Kategorien „Aktien Global“ (96%) sowie „Aktien USA“ (94%) erwiesen sich für Anleger in den vergangenen fünf Jahren als passende Idee. Wenig empfehlenswert waren, der Studie zufolge, ETF-Investments in “Aktien UK”. Hier erzielten nur 22% bessere Ergebnisse als der Durchschnitt. Auch die Kategorie „Aktien Europa“ (30%) schnitt unter dem Mittel ab. Bei „europäischen Unternehmensanleihen fiel die risikoadjustierte Rendite ebenfalls meist schlechter aus.

    Kategorien-Check: Wie viel Kapital des ETF-Investments lohnend über dem Durchschnitt investiert war

    Quelle: Morningstar/Anteil der Kundengelder die in 4- oder 5-Sterne-Fonds erfolgreich investiert waren

    Für Anleger ist das Ergebnis schwer interpretierbar, da statt der absoluten Zahl der passiven Fonds einer Kategorie, deren Anteil am Fondsvermögen der Kategorie als Kennzahl für lohnendes, respektive nicht-lohnendes Investment verwendet wird. Eine generelle Empfehlung für oder wider den Kauf einer Kategorie lässt die Studie daher nicht zu.

    So kommt die Studie zu der Aussage, dass innerhalb der Kategorie „EUR Moderate Allocation – Global“ (Globale Mischfonds) 100% der Anlagesumme in ETFs allokiert waren, die ein Vier- oder Fünf- Sterne-Ranking hielten und damit besser performten, als die Mehrheit der aktiven Fonds dieser Kategorie. Dieses Ergebnis lässt aber kaum eine Aussage über ETFs der Kategorie zu, da lediglich 0,04% des gesamten Kategorie-Volumens in diese ETFs investiert sind, was kaum mehr als einer Handvoll Fonds entsprechen dürfte.

    Ähnlich verhält es sich bei der Kategorie „US Large-Cap Blend Equity“ (Aktienfonds USA). Hier vereinen ETFs 65% des Fondsvolumens von gut 288 Mrd. Euro auf sich. 2017 waren von diesem Fondsvolumen 94% in Fonds allokiert, die eines der beiden Top-Rankings von Morningstar erhalten haben. Gerade der US-Markt wird aber von den großen Anbietern wie BlackRock, Vanguard und State Street beherrscht. Nach den Ergebnissen der Morningstar-Statistik kann es gut sein, dass lediglich wenige, aber besonders große Fonds in den letzten fünf Jahren erfolgreich waren, während die Mehrzahl eher unterdurchschnittlich performte.

    Bei der €uro Fondsnote wird das Rating anhand einer absolut zu erreichenden Punktzahl relativ zur Peergroup-Performance festgelegt. Morningstar vergibt hingegen allein anhand des peergroup-internen Vergleichs ein Sterne-Ranking. Volle fünf Sterne gibt es für die zehn Prozent der Fonds mit der besten risikoadjustierten Rendite einer Fondskategorie, die folgenden 22,5% erhalten vier Sterne, die mittleren 35% werden mit drei Sternen ausgezeichnet, vier Sterne gibt es für weitere 22,5% der Fonds, die schlechtesten zehn Prozent erhalten immerhin noch einen Stern.


    *Alle Angaben: Morningstar


    (DW)



    Dominik Weiss
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    Dominik Weiss hat an den Universitäten Bielefeld und Salzburg Medien- und Wirtschaftswissenschaften studiert. Er ist zuständiger Redakteur für Wirtschaftsnachrichten bei der Euro Advisor Services GmbH (www.fundresearch.de).
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    Verfasst von Dominik Weiss
    Große Qualitätsunterschiede bei ETFs Indexfonds erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Dennoch performen nicht alle Produkte gleich gut. Viele sind schlechter als vergleichbare, aktiv gemanagte Fonds. In einigen Assetklassen sinkt die Qualität besonders deutlich.

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