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    Expertenstreit um Preisentwicklung am Immobilienmarkt eskaliert  3259  0 Kommentare Investoren brauchen einen "advocatus diaboli"

    Professor Harald Simons vom renommierten empiricia-Institut ist bei Immobilienprojektentwicklern seit einiger Zeit so beliebt wie Angela Merkel bei AfD-Wählern. Grund war, dass er 2017 im Rahmen des Gutachtens der "Immobilienweisen" vor drastischen Preisrückgängen am deutschen Wohnungsmarkt gewarnt hatte. Diese Warnung wiederholte er im diesjährigen Gutachten. Gegen seine Thesen von einem zu erwartenden Preiseinbruch steht auch Professor Andreas Schulten vom ebenfalls renommierten Institut bulwiengesa. Die "Immobilien Zeitung", das führende Organ der Branche, konstatierte: "Einer, Simons, - so schien es - stand gegen alle anderen."

    Streit unter den "Immobilienweisen"
    Zum Hintergrund: Herausgeber des Gutachtens, das sich neben dem Wohnungsmarkt auch mit anderen Teilmärkten befasst, ist ein Verband, der Zentrale Immobilie Ausschuss (ZIA). Der ZIA beobachte die Entwicklung nach den Worten von Verbandspräsident Andreas Mattner "mit großer Sorge". "Viele Handlungsoptionen bleiben dem ZIA nicht. Die wahrscheinlichste ist die Demission Simons'", berichtet die "Immobilien Zeitung". Hinter den Kulissen werde bereits am Stuhl des empirica-Forschers gesägt. "Ich weiß, dass in der Branche eine richtige Wut auf mich vorherrscht, weil ich einigen das Geschäft kaputt mache. Ich bin der Spielverderber", zitiert das Blatt Simons. Gegen Bestrebungen, Simons auszubooten, wendet sich sein Gegenspieler Schulten von bulwiengesa: "Die Reibung tut uns gut, weil sie unseren Blick schärft, und dem ZIA tut es auch ganz gut, eine gewisse Farbigkeit zu haben… Wenn man Simons rausschmeißt, würde man das Salz aus der Suppe nehmen."

    Schulten hat Recht. Es braucht kritische Meinungen wie die von Simons. Und zwar gerade in einer Phase, die von jahrelangem Preisanstieg geprägt ist. Ich hatte schon vor über einem Jahr, am 27. April 2017, im Rahmen der "Berliner Immobilienrunde" die führenden Experten eingeladen. Titel der Veranstaltung war damals: "30% Wohnungs-Crash: Unverantwortlicher Alarmismus oder reale Gefahr?" Neben Simons referierte ein Vertreter von bulwiengesa, Professor Just von der IREBS, Jürgen Michael Schick vom Immobilienverband Deutschland und mehrere renommierte Wohnungs-Projektentwickler. Ich bin der Meinung, nur durch solche kontroversen Diskussionen von Wissenschaftlern und Praktikern können wir der Wahrheit näherkommen. Ich sehe Wahrheitsfindung stets wie ein Gerichtsverfahren: Da braucht man einen Staatsanwalt, der üblicherweise die belastenden Fakten sammelt und vorträgt sowie einen Verteidiger, der entlastende Tatsachen sammelt. Wenn beide gut sind, kann sich der Richter eine Meinung auf Basis aller Tatsachen bilden. Auch in der Wissenschaft ist es üblich, dass es heftige Kontroversen gibt, ohne diese Kontroversen ist Erkenntnisgewinn nur sehr schwer möglich.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Expertenstreit um Preisentwicklung am Immobilienmarkt eskaliert Investoren brauchen einen "advocatus diaboli" Professor Harald Simons vom renommierten empiricia-Institut ist bei Immobilienprojektentwicklern seit einiger Zeit so beliebt wie Angela Merkel bei AfD-Wählern. Grund war, dass er 2017 im Rahmen des Gutachtens der "Immobilienweisen" vor drastischen Preisrückgängen am deutschen Wohnungsmarkt gewarnt hatte. Diese Warnung wiederholte er im diesjährigen Gutachten. Gegen seine Thesen von einem zu erwartenden Preiseinbruch steht auch Professor Andreas Schulten vom ebenfalls renommierten Institut bulwiengesa. Die "Immobilien Zeitung", das führende Organ der Branche, konstatierte: "Einer, Simons, - so schien es - stand gegen alle anderen."

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