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Weitere Probleme bei Kraftwerk Datteln 4 belasten Uniper
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Erneute Verzögerungen beim neuen Steinkohlekraftwerk Datteln 4 haben das Ergebnis von Uniper im ersten Quartal belastet. Als Folge muss der Kraftwerksbetreiber rund 270 Millionen Euro abschreiben, wie das Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Das Nettoergebnis sank von 733 Millionen Euro auf 114 Millionen Euro. Am Montagabend hatte der Konzern bereits Eckdaten vorgelegt.
Zudem fielen im Vorjahresvergleich Gewinnbeiträge der verkauften Gasfeldbeteiligung Yushno Russkoje sowie von stillgelegten Kraftwerksblöcken in den Niederlanden und Schweden weg. Negative Währungseffekte sowie niedrigere Preise vor allem für Wasser und Kernkraft belasteten das Ergebnis zusätzlich. Das bereinigte operative Ergebnis sank daher ebenfalls deutlich, es nahm um fast ein Drittel auf 350 Millionen Euro ab. Der Umsatz sank um 5,5 Prozent auf 21 Milliarden Euro.
Die Jahresziele bekräftigte Uniper dennoch. 2018 soll das bereinigte Ebit bei 0,8 bis 1,1 Milliarden Euro liegen. Auch an der Dividendenpolitik soll sich nichts ändern. Die Aktionäre können also weiter auf ein Wachstum der Ausschüttungen von 25 Prozent zwischen 2016 und 2020 hoffen. Für das laufende Jahr will Uniper eine Dividendensumme von etwa 310 Millionen Euro vorschlagen.
Bei Datteln 4 müssten beschädigte Kesselwände komplett ausgetauscht werden, erklärte Uniper. Dies habe eine erste Schadensanalyse an der Kesselanlage des im Bau befindlichen Kraftwerks ergeben. Daraus ergebe sich eine weitere Verzögerung, der Kraftwerksblock werde nunmehr voraussichtlich erst im Sommer 2020 in Betrieb gehen. Ende vergangenen Jahres hatte Uniper die Inbetriebnahme bereits auf das vierte Quartal 2018 verschoben - einen Termin, den Unternehmenschef Klaus Schäfer bei der Bilanzpressekonferenz Anfang März nicht mehr bestätigen wollte. Uniper hat bislang gut eine Milliarde Euro in das Kraftwerk investiert, das ursprünglich 2011 ans Netz gehen sollte.
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Uniper steht vor einem Wechsel des Großaktionärs. Der bisherige, der Energiekonzern Eon , hatte im vergangenen Jahr vereinbart, sein Aktienpaket an den finnischen Branchenkollegen Fortum zu verkaufen. Fortum hatte ein öffentliches Angebot über 21,31 Euro zuzüglich der Dividende von 0,69 Euro je Aktie vorgelegt, welches jedoch außer bei Eon nur auf wenig Resonanz stieß. Noch stehen einige Genehmigungen der Regulierungsbehörden aus, etwa in Russland. Die Übernahme hatte für erhebliche Verstimmung bei Uniper gesorgt./nas/men/jha/