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    ROUNDUP 3  625  0 Kommentare Vodafone greift Telekom an - Milliarden für Unitymedia

    (neu: Mit Quartalszahlen von Unitymedia und Einschätzung der Deutschen Glasfaser-Holding (letzter Absatz))

    LONDON/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Vodafone greift mit der geplanten Übernahme des Kabelnetzbetreibers Unitymedia die Deutsche Telekom frontal an. Der Mobilfunkkonzern will große Teile des britischen Breitband-Anbieters Liberty Global übernehmen, darunter dessen deutsche Tochter Unitymedia. Beide Seiten einigten sich auf einen Kaufpreis von 18,4 Milliarden Euro, wie Vodafone am Mittwoch mitteilte. Neben dem Deutschland-Geschäft wandern auch Liberty-Geschäfte in Rumänien, Tschechien und Ungarn an das Unternehmen.

    Der Vodafone-Konzern, der bereits größter Kabelnetzbetreiber in Deutschland ist, würde damit der Telekom erheblich mehr Konkurrenz machen. Allerdings muss der Deal noch von den Wettbewerbshütern genehmigt werden. Die beiden Unternehmen erwarten, dass die Übernahme Mitte 2019 abgeschlossen sein wird.

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    Die Konkurrenz äußerte scharfe Kritik. Telekom-Chef Tim Höttges bezeichnete die Übernahme als "wettbewerbsverzerrend". Er kündigte an: "Ich persönlich werde dafür kämpfen, dass wir im Sinne eines fairen Wettbewerbs für die Kunden alles tun werden, nicht benachteiligt zu sein".

    Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter sagte dagegen: "Wir sind damit natürlich in der glücklichen Situation, erstmals ein starker Wettbewerber zur Telekom zu werden." Der Vereinbarung gingen monatelange Verhandlungen voraus. Schon in den Jahren zuvor hatte es immer wieder Gespräche gegeben - bislang ohne Erfolg.

    Vodafone gehört seit 2014 das Netz von Kabel Deutschland . Der Konzern würde mit der Übernahme von Unitymedia auch das verbliebene Kabelfernsehnetz in Deutschland kontrollieren. Unitymedia hat nach eigenen Angaben 7,2 Millionen Kunden und ist in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg vertreten.

    Mit der Vereinbarung will Vodafone bis 2022 rund 25 Millionen Haushalte mit Gigabit-Verbindungen erreichen. Dafür sollen 12 Milliarden Euro investiert werden. "Damit geben wir einen ordentlichen Anschub für die digitale Infrastruktur", sagte Ametsreiter. "Das hilft Deutschland, und wir glauben, dass wir damit einen wirklich starken Impuls für Innovation geben - und damit ein starkes Signal für den Markt."

    Geht alles so über die Bühne, wäre es der größte Deal in der europäischen Telekommunikationsbranche der vergangenen fünf Jahre. Er würde zudem den deutschen Telekom-Markt stark verändern. Mit der Übernahme würde Vodafone über ein Fernsehkabelnetz verfügen, mit dem knapp zwei Drittel aller bundesdeutschen Haushalte erreicht werden. Damit könnte Vodafone im ganzen Land Mobilfunk, Fernsehen und Breitband-Internet im Paket anbieten.

    Mit der Aufrüstung der Fernsehkabel mit dem sogenannten Docsis-3.1-Standard lassen sich zudem Übertragungsraten von derzeit bis zu einem Gigabit ermöglichen. Das wäre deutlich mehr, als die Telekom derzeit mit ihren zumeist alten Telefonkabeln aus Kupfer auf der sogenannten letzten Meile erreicht.

    Gerüchte über die Übernahme gab es bereits seit einiger Zeit. Neben der Telekom brachten sich auch lokale Glasfasernetz-Anbieter gegen die Fusion in Stellung. Sie kritisieren, dass Vodafone durch die Übernahme eine Monopolstellung auf dem Kabelfernsehmarkt erlangen könne. Sie fürchten zudem, dass der Glasfaserausbau ausgebremst werden könnte.

    Dem trat Ametsreiter am Mittwoch entgegen. Das Gegenteil sei der Fall: "Überall dort, wo wir in Glasfaser und Kabel investieren, folgen andere Unternehmen mit Investitionen nach." Befürworter wie der ehemalige Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, argumentieren daher, die Übernahme sei förderlich für den Wettbewerb.

    Der Chef der Deutschen Glasfaser-Holding, Uwe Nickl, schrieb bei Twitter, man sehe "durch ein vereinigtes Kabelnetz keine Veränderung für den Wettbewerb und den Glasfaserausbau im ländlichen Raum". Unitymedia selbst meldete am Mittwoch auch Zahlen für das erste Quartal. Der Umsatz legte um 9 Prozent auf 636 Millionen Euro zu. Zum Ergebnis machte da Unternehmen keine Angaben. Die Mutter Liberty Global hatte zuvor einen erheblich gestiegenen Verlust bekanntgegeben./maa/DP/tos





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