Teure Neugier:
Brief-Affäre kostet Barclay-CEO 731.000 Euro
Jes Staley, der CEO von Barclay, wollte den Verfasser eines Beschwerdebriefs herausfinden und muss für diesen Versuch nun 731.000 Euro zahlen. Dies ist der Ergebnis nach einer einjährigen Untersuchung.
Jes Staley wollte gerne in Erfahrung bringen, von wem ein Beschwerdebrief kam. Für diese Neugier muss der Barclay-CEO nun tief in die Tasche greifen. Die Aufseher der britischen Finanzbehörde kamen zu dem Entschluss, dass Staley "schwerwiegende Fehleinschätzungen machte", indem er mehrmals nach der Autoren-Identität fragte, der eine von ihm vorgenommene Personalentscheidung kritisiert hatte. Dem CEO hätte es nicht zugestanden, nach dem Autor der Beschwerde zu forschen, so die Aufseher in ihrem abschließenden Urteil.
Es ging um einen anonymen Briefe an den Vorstand im Jahr 2016, in denen Bedenken hinsichtlich der Einstellung von Tim Main, als Leiter der Finanzinstitutsgruppe der Bank in New York, geäußert wurden. Staley versuchte den Autor des Briefs mit Hilfe der internen Sicherheitseinheit der Bank zu finden.
"Ich habe stets eingeräumt, dass mein persönliches Engagement in dieser Angelegenheit unangemessen war, und ich habe mich für meine Fehler entschuldigt", schrieb Staley in einer Erklärung. Die Untersuchungen zu diesem Fall waren durch die Tatsache erschwert worden, dass der Autor behauptet hatte, dass er ein Aktionär von Barclays und kein Angestellter sei.
Aufgrund des Vorfalls muss Staley nicht nur das verhängte Bußgeld zahlen, sondern damit rechnen, dass ein Teil seiner Bezüge gekürzt wird - ingesamt geht es um 1,14 Millionen Pfund.
Staley war im Dezember 2015 zum Vorstandsvorsitzenden ernannt worden, als die Bank nach der Libor-Rigging-Krise und anderen Skandalen ihren Ruf wiederherstellen wollte. Wie weitreichend der Fehltritt von Staley ist zeigt auch, dass sein Fehlverhalten im Mittelpunkt der letztjährigen Hauptversammlung stand, als die Aktionäre einen Warnschuss auf den Bankchef abfeuerten und mehr als 16 Prozent der abgegebenen Stimmen seine Wiederwahl nicht unterstützten.
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