Niedrigzinsen
„Ein Gespenst geht um in Europa…“
„Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst des Kommunismus", der berühmte Eingangssatz des Kommunistischen Manifests. Vor 200 Jahren, am 5.Mai 1818, wurde Karl Marx in Trier geboren. Mit seinen Büchern und Ideen über Kommunismus und Sozialismus veränderte er die Welt und kostete in den folgenden Jahrzehnten mehr als 100 Millionen Menschen das Leben. Karl Marx wurde in eine Zeit hineingeboren, die wir heute als die industrielle Revolution bezeichnen. Er sah, wie Fabrikbesitzer immer reicher wurden, die Arbeiterinnen und Arbeiter aber kaum von ihrem Lohn leben konnten.
Im Jahr 2018, 200 Jahre später, ist von der Angst vor dem Kommunismus in Europa nicht viel übriggeblieben, spätestens seitdem Scheitern des sozialistischen Experiments in der Sowjetunion und ihren europäischen Satellitenstaaten 1989/90. Der weitaus flexiblere Kapitalismus ist als Sieger hervorgegangen. Der für Karl Marx unausweichliche Zusammenbruch des Kapitalismus und die Massenverelendung der Arbeiterklasse ist ausgeblieben. Tatsächlich hat der Kapitalismus, trotz sozialer Unterschiede, vielerorts Wohlstand geschaffen.
In anderen Bereichen dagegen ist die Kritik am Kapitalismus von Karl Marx auch heutzutage noch überraschend aktuell. Marx warnte vor Exzessen. Viele Ökonomen sehen solche Exzesse mit Blick auf Managergehälter. Nach einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung von 2014 verdienen DAX-Vorstände durchschnittlich das 57-fache ihrer Durchschnittsangestellten. An der Spitze liegt demnach VW. Auf Platz zwei folgt die Deutsche Post, gefolgt von Adidas. Auch in einem anderen Punkt ist die Kapitalismuskritik von Marx überraschend zutreffend.
Er warnte davor, dass der Kapitalismus zur Bildung von Oligopolen neige, das heißt das viel Nachfrage auf wenige Anbieter trifft. Eine Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich von 2011 gibt ihm Recht. Demnach kontrollieren 147 Unternehmen 40 Prozent der Weltwirtschaft. Besonders dominant sind Banken und Rentenfonds. „Too big to fail“ (zu groß zum Scheitern) waren dann auch viele Banken in der letzten Finanzkrise, was die Staaten dazu zwang massiv in das Wirtschaftsgeschehen einzugreifen. Nur dadurch konnte 2008 ein vollständiger Zusammenbruch des Finanzsektors verhindert werden.
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Durch die letzte Finanzkrise haben die beiden größten Wirtschaftsblöcke der kapitalistischen Welt, die USA und die EU, die Zinsen faktisch abgeschafft. Für Karl Marx war der Zins ein Teil des Mehrwerts, den sich der Kapitalist ungerechtfertigt aneignet. Seit einigen Jahren ist der Zins mittlerweile Geschichte und trotzdem ist der Kapitalismus nicht untergegangen. Allerdings, das merken vor allem die konservativen Sparer in Deutschland, sind die Zeiten wohl endgültig vorbei, in denen man bequem ausschließlich von den Erträgen seines sicher angelegten Vermögens leben konnte. Wer aus Geld derzeit mehr Geld machen will, muss klug investieren.
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