Keine Kaufempfehlung durch Consumer Reports
Teslas Model 3: Porsche-Beschleunigung aber LKW-Bremsweg
Schnelles E-Auto mit schlechten Bremsen, so das Fazit des US-Verbrauchermagazins Consumer Reports zu Teslas Model 3. Eine Kaufempfehlung gibt es, anders als bei Model S, nicht. Doch Musk hat angeblich schon eine Lösung.
Das mit der Stiftung Warentest vergleichbare US-Verbrauchermagazin Consumer Reports gibt für Teslas Model 3 keine Kaufempfehlung. Zu
den Argumenten gehören u. a. schlechte Bremsen, unübersichtliche Bedienelemente sowie eine mangelhafte Zuverlässigkeit.
Bremsweg wie LKW: 46 Meter bei 100 km/h
Der Bremsweg des Model 3 liegt bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h bei rund 46 Metern, so das Ergebnis von Consumer Reports. „Der Bremsweg des
Tesla [. . . ] war weit schlechter als bei jedem modernen Auto, das wir getestet haben, und etwa 7 Fuß [2 Meter] länger als der Bremsweg eines Ford F-150 Pickup“, so das Verbrauchermagazin. Zum Vergleich: Ein Porsche Carrera 911 kommt bei gleicher
Geschwindigkeit schon nach 31,3 Metern
zum Stehen. Ein vollbeladener 40-Tonnen LKW bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h nach 36,2 Metern, so der ADAC.
Gegenüber Consumer Reports sagte K.C. Colwell, Chef des Automagazins Car and Driver : „Ich teste seit 11 Jahren Autos und in 11 Jahren ist mir kein Auto mit so inkonsistenten Bremsen begegnet. Einige Lastwagen vielleicht. . . . Es ist einfach seltsam.“ In verschiedenen Tests von Car and Driver war es beim Bremsweg zu einer „bizarren Menge an Variationen“ gekommen. In einem Test mit rund 112 km/h hatte das Model 3 sogar fast 60 Meter bis zum Stillstand gebraucht.
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Consumer Reports ist eine der einflussreichsten Informationsquellen für Autofahrer in den USA, so Bloomberg. In einem führeren Test gab das Verbrauchermagazin dem
größeren Model S die Bestnote. Tesla-Chef
Musk gab sich seinerzeit als Fan von Consumer Reports zu erkennen. Unbekannt ist, ob er nach dem jüngsten Ergebnis immer noch Fan ist. Die Tester
bemängeln beim Model 3 zudem eine unterdurchschnittliche Zuverlässigkeit sowie unübersichtliche Bedienelemente.
So rechtfertig sich Tesla
Ein Tesla-Sprecher sagte gegenüber Consumer Reports, dass bei firmeneigenen Tests ein Bremsweg von rund 40 Metern ermittelt wurde. Der Autohersteller merkte zudem an, dass Bremsweg-Ergebnisse von Variablen wie der Straßenoberfläche, Wetterbedingungen, Reifentemperatur, Bremskonditionierung, Außentemperatur und vergangenem Fahrverhalten, beeinflusst werden. Der standardisierte Test von Consumer Reports wurde jedoch mehrfach und mit verschiedenen Wagen durchgeführt.
Elon Musk kündigte unterdessen auf Twitter an, mit einem Update die Bremsfähgkeit des Model 3 zu verbessern: „Sieht aus dass dies mit einem Firmware-Update behoben werden kann. Werden das in ein paar Tagen herausbringen. Mit einer weiteren Verfeinerung können wir den Bremsweg über die ursprünglichen Spezifikationen hinaus verbessern. Tesla wird nicht ruhen, bis das Model 3 besser bremst als jedes andere entfernt vergleichbare Auto.“
Die Tester von Consumer Reports
haben jedoch auch nettes zum Model 3 zu berichten: So sei die Reichweite, die Beschleunigung und die Agilität unschlagbar. Das Fahrzeug Beschleunigt in 5,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h und das Handling erinnere an einen Porsche 718 Boxster. Consumer Reports schreibt:
„Tatsächlich fanden unsere Tester das Modell 3 spannend zu fahren.“ Wären da
nur nicht die schlechten Bremsen. . .
Die Tesla-Aktie scheint indes ebenfalls unaufhaltsam: An den deutschen Börsen steht sie aktuell über ein Prozent im Plus (Stand: 2018.05.22, 13:21:43 Uhr):
Quellen:
ADAC: "Bremswege im Vergleich"
Bloomberg: "Tesla Model 3 Rebuffed by Consumer Reports on Slow Braking"
Consumer Reports: "Tesla Model 3 Falls Short of a CR Recommendation"
twitter.com/elonmusk