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     3028  3 Kommentare Bitcoin kostet Milliarden

    Die Kryptowährung Bitcoin wird immer wieder als künftige Weltwährung ins Spiel gebracht. Doch das Mining wird sich schon sehr bald kaum noch lohnen.

    Nach Berechnungen einer aktuellen Studie verbraucht das Netzwerk für die Durchführung von Transaktionen und das Mining neuer Bitcoin momentan 2,55 Gigawatt. Das entspricht in etwa dem Stromverbrauch Irlands. Allerdings bewege sich diese Schätzung am unteren Ende. Wahrscheinlicher erscheine, dass der Strombedarf 2018 knapp acht Gigawatt erreicht. Jede Transaktion benötige etwa 300 kWh Energie. Mit steigender Komplexität der Berechnungsvorgänge, die nötig für Mining und Transaktionen sind, könnte der Stromverbrauch bis zum Ende des Jahres auf 900 kWh anwachsen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Währungsexperten von Price Waterhouse Cooper, Alex de Vries.

    De Vries kalkuliert mit einem Strompreis von fünf Cent. Dementsprechend koste eine Bitcoin-Transaktion umgerechnet 15 Euro. Hochgerechnet auf alle 200.000 Transaktionen pro Tag, verursache das Bitcoin-Schürfen gut drei Millionen Euro täglich an Stromkosten. Pro Jahr summierten sich die Kosten auf knapp 1,1 Mrd. Euro. Sollte sich der Stromverbrauch wie erwartet bis Jahresende verdreifachen, würde diese Summe auf über drei Milliarden Euro ansteigen. Zum Vergleich: Produktion und Distribution des Bargelds kosten die Deutschen Bundesbank ca. 250 Mio. Euro.

    Schutz vor Fälschung kostet Strom

    Von diesem Kostenproblem werde sich der Bitcoin kaum lösen können, da es tief in seiner Konzeption verankert sei: Um die Digitalwährung fälschungssicher zu machen, werden alle Transaktionen mit einem Zeitstempel versehen. Auf diese Weise bildet sich eine ständig weiter wachsende Kette, die den Weg jedes einzelnen Bitcoin nachvollziehbar macht: die Blockchain. Die User, die das Netzwerk aufrechterhalten, bekommen dafür eine Entlohnung. 12,5 Bitcoin erhält derjenige, der erfolgreich einen Knoten kreiert, denn dafür braucht es Zeit, Hardware, Rechenpower - und entsprechend viel Strom.

    Bitcoin-Transaktion: Die Anzahl der Rechenprozesse nimmt stetig zu



    Quelle: cell.com

    De Vries’ Berechnungen zufolge, braucht es etwa neun Trillionen Rechenversuche, bis eine neue Transaktion abgeschlossen ist. Das Bitcoin-Netzwerk kann pro Sekunde etwa 2-3 Transaktionen durchführen. In einer Sekunde werden im Bitcoin-Netzwerk also rund 26 Trillionen Berechnungen ausgeführt. Gegeben, dass ein Computer etwa 0,098 Joule für eine Milliarde Rechenversuche konsumiert, errechnet de Vries einen Mindeststromverbauch von 2,55 Gigawatt (GW) für das Bitcoin-Netzwerk. 

    8 Gigawatt: Annähernd der Stromverbrauch von Österreich

    Abgeleitet von den geschätzten Produktionskosten des Mining-Marktführers Bitmain, kommt de Vries auf einen weit höheren Wert. Bei einem angenommenen Strompreis von fünf Cent pro Kilowattstunde berechnet er einen wirtschaftlich vertretbaren Energieverbrauch von 7,76 GW. Das ökonomische Modell lasse es wahrscheinlich erscheinen, dass der Strombedarf von Bitcoin dieser Zahl näher kommt, als die erste, „Bitcoin hat ein großes Problem“, schließ de Vries daraus, „und es wächst schnell“.


    Die Studie zum Energieverbrauch Bitcoins finden Sie hier.


    (DW)





    Dominik Weiss
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    Dominik Weiss hat an den Universitäten Bielefeld und Salzburg Medien- und Wirtschaftswissenschaften studiert. Er ist zuständiger Redakteur für Wirtschaftsnachrichten bei der Euro Advisor Services GmbH (www.fundresearch.de).
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    Bitcoin kostet Milliarden Die Kryptowährung Bitcoin wird immer wieder als künftige Weltwährung ins Spiel gebracht. Doch das Mining wird sich schon sehr bald kaum noch lohnen.