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    Devisen  702  0 Kommentare Euro fällt deutlich - Schwache Konjunkturdaten und Italien belasten

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Mittwoch nach schwachen Konjunkturdaten aus der Eurozone stark unter Druck geraten. Im Mittagshandel kostete die Gemeinschaftswährung 1,1720 Dollar. Zeitweise hatte der Euro mit 1,1699 Dollar den niedrigsten Stand seit November 2017 erreicht. Vor Veröffentlichung der Daten hatte der Euro noch rund einen halben Cent höher notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Dienstagnachmittag auf 1,1794 Dollar festgesetzt.

    Die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone haben sich im Mai deutlich eingetrübt. Die von Markit erhobenen Indikatoren signalisieren sowohl für die Industrie als auch im Dienstleistungssektor eine Abschwächung der Wachstumsdynamik. Volkswirte hatten insgesamt mit einer Stabilisierung gerechnet. Vor allem die Zahlen aus Deutschland enttäuschten. Sollte es tatsächlich zu einer merklichen Abschwächung der Konjunktur kommen, könnte dies den Ausstieg der EZB aus ihrer lockeren Geldpolitik verlangsamen.

    "Die heutigen Daten deuten darauf hin, dass das schwächere Wirtschaftswachstum im ersten Quartal, wie von uns vermutet, kein Ausreißer war", kommentierte Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil. Die EZB werde sich wohl allmählich Sorgen um die Konjunktur machen. Das Anleihekaufprogramm dürfte zwar im Dezember auslaufen. "Aber eine erste Zinserhöhung wird noch lange auf sich warten lassen", so Weil.

    Außerdem lastet weiterhin die Regierungsbildung in Italien auf dem Euro. Die Ernennung einer Regierung aus der eurokritischen Fünf-Sterne-Bewegung und der rechtspopulistischen Lega lässt auf sich warten. Der Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten, Giuseppe Conte, sorgte mit Unklarheiten in seinem Lebenslauf für Aufregung. Italienische Medien berichteten, dass sich die Entscheidung über einen Regierungsauftrag für Conte in die Länge ziehen könnte. Am Abend könnte noch das Protokoll der jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank Fed für Impulse am Devisenmarkt sorgen.

    Der rasante Wertverfall der türkischen Währung hat sich unterdessen fortgesetzt. In der Nacht zu Mittwoch kam es zu einem heftigen Kurssturz, der sich am Vormittag fortsetzte. Für einen Dollar mussten am Vormittag bis zu 4,92 Lira und für einen Euro bis zu 5,77 Lira gezahlt werden, und damit jeweils so viel wie noch nie. Die Talfahrt der vergangenen Woche hat sich bereits seit Montag stark beschleunigt. Seit Beginn des Jahres hat die türkische Währung zum Euro etwa 25 Prozent an Wert verloren. Die türkische Notenbank unternahm am Mittwoch zunächst nichts gegen den Kursverfall.

    Kursverluste gab es auch beim britischen Pfund. Die Jahresinflationsrate sank im April auf 2,4 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit März 2017. Erwartet wurde eine unveränderte Rate von 2,5 Prozent. Die Daten dürften Erwartungen an eine künftige Leitzinserhöhung durch die Bank of England vermindern. Das Pfund fiel auf den tiefsten Stand in diesem Jahr bei 1,3320 Dollar./jsl/tos/fba




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