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    Börsen-Zeitung  529  0 Kommentare Glückwunsch zum Jubiläum/Kommentar über die US-Bankenregulierung

    Frankfurt (ots) - Nicht ganz zehn Jahre ist es her, dass die
    US-Investmentbank Lehman Brothers beinahe für eine Kernschmelze des
    Finanzsystems gesorgt hat. Die Steuerzahler eilten der Branche
    daraufhin nicht nur in den USA mit milliardenschweren Rettungspaketen
    zu Hilfe. Gesetzgeber weltweit machten sich daran, die
    Bankenregulierung umzukrempeln, um vergleichbaren Krisen in Zukunft
    vorzubeugen. In Washington fanden diese Bemühungen in dem von den
    US-Senatoren Chris Dodd und Barney Frank vorangetriebenen Reformpaket
    ihren Ausdruck. Der Dodd-Frank Act, der 2010 verabschiedet wurde,
    unterwarf viele Banken einer strengeren Aufsicht, erhöhte die
    Kapitalanforderungen an die Institute und untersagte ihnen den Handel
    auf eigene Rechnung, um nur einige Punkte zu nennen. Gerade noch
    rechtzeitig zum anstehenden Jubiläum des Falls von Lehman Brothers
    am 15. September hat der US-Kongress jetzt die bisher weitgehendsten
    Änderungen an Dodd-Frank vorgenommen. Die Branche soll von
    Anforderungen der Regulierung entlastet werden, wie es US-Präsident
    Donald Trump bereits im Wahlkampf versprochen hatte. Nach seinem
    Amtsantritt sah die Opposition in Washington argwöhnisch dabei zu,
    wie Trump einen ehemaligen Investmentbanker nach dem anderen in
    Spitzenpositionen holte und Gary Cohn, die ehemalige Nummer 2 bei
    Goldman Sachs, als seinen wichtigsten und mittlerweile wieder
    zurückgetretenen Wirtschaftsberater installierte, der sich auch um
    Dodd-Frank kümmern sollte. Die Änderungsvorschläge, die jetzt auf
    dem Weg zum Präsidenten sind, machen der Wall Street bescheidene
    Geschenke. Hauptprofiteure sind kleine und mittelgroße Banken, ganz
    nach dem von Senatorin Heidi Heitkamp ausgegebenen Credo, dass es
    neben "too big to fail" auch "too small to succeed" gebe. Im Übrigen
    ist das Gesetz in Zeiten nie dagewesener Polarisierung in Washington
    ein seltenes Beispiel für einen gelungenen politischen Kompromiss.
    Für die Sorge, dass die USA zehn Jahre nach der Finanzkrise alle
    Vorsicht fahren lassen und die Bankenregulierung ganz über Bord
    werfen, gibt das Gesetz keinen Anlass. Die Umbauarbeiten haben
    allerdings gerade erst begonnen, und schon nächste Woche könnten die
    wichtigsten US-Aufsichtsbehörden Erleichterungen für den Eigenhandel
    ankündigen, hieß es zuletzt in Washington. Im ersten Quartal haben
    die US-Banken übrigens so viel wie noch nie verdient und die
    Konkurrenz in Europa weiter abgehängt. Glückwunsch zum Jubiläum.
    (Börsen-Zeitung, 24.05.2018)

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