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    Deutsche-Bank-HV  1027  0 Kommentare Denkzettel für Achleitner? - Stellenabbau erwartet

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem abrupten Chefwechsel bei der Deutschen Bank steht Aufsichtsratschef Paul Achleitner und der erste Auftritt als Konzernchef von Christian Sewing im Fokus. Dass krawallige Kleinaktionäre bei der Hauptversammlung die Abwahl des Österreichers betreiben, ist seit Jahren Teil der Inszenierung. Doch für das Aktionärstreffen an diesem Donnerstag (24.5.) in Frankfurt haben auch einflussreiche Stimmrechtsberater kritische Fragen an die Adresse des seit Juni 2012 amtierenden Chefkontrolleurs angekündigt.

    Am Sonntag nach Ostern beförderte der Aufsichtsrat den bisherigen Konzernvize Sewing auf den Chefsessel - und Amtsinhaber John Cryan vor die Tür. Dass der von Achleitner selbst als Sanierer eingesetzte Brite vorzeitig gehen musste, obwohl er etwa beim Abbau juristischer Altlasten erfolgreich Tempo gemacht hatte, erschloss sich nicht jedem Investor. Beruhigen könnte die Deutsche Bank die Gemüter der Anleger mit der Ankündigung eines massiven Stellenabbaus.

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    Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge soll noch vor der um 10 Uhr startenden Hauptversammlung der Abbau von 10 000 Stellen angekündigt. Damit wäre etwa jeder zehnte der insgesamt 97 100 Mitarbeiter betroffen, schrieb das Blatt. Die Deutsche Bank wollte den Bericht am Mittwoch nicht kommentieren.

    Doch ob das Achleitner aus der Schusslinie nimmt, bleibt abzuwarten - es sind auf jeden Fall viele Fragen offen: Warum schon wieder ein neuer Chef, nachdem Cryan erst im Sommer 2015 das Intermezzo des in Sachen "Kulturwandel" weitgehend erfolglosen Duos Anshu Jain/Jürgen Fitschen beendet hatte? Was soll Sewing grundsätzlich anders machen, wo doch die Geschäfte weiter schwächeln? "Wir haben einige Fragen an Herrn Achleitner", kündigte unter anderem Hans-Christoph Hirt vom Stimmrechtsberater Hermes an. Manche Kritiker halten Achleitner für das eigentliche Problem.

    Die jüngere Bilanz ist verheerend: Drei Jahre in Folge schrieb die Deutsche Bank Verluste; im Kapitalmarktgeschäft - vor der Finanzkrise 2007/2008 eine Goldgrube - fielen die Frankfurter weit hinter die angloamerikanische Konkurrenz zurück; im heimischen Privat- und Firmenkundengeschäft machen ihr Sparkassen, Volksbanken, Commerzbank und Direktbanken wie die ING -Diba das Leben schwer. Und die Deutsche-Bank-Aktie war sogar in der schlimmsten Phase der jüngsten Finanzkrise mehr wert als aktuell.

    "Wir werden den Kurs unserer Bank jetzt ändern. Es gibt keine Zeit zu verlieren", betonte der neue Konzernchef Sewing. "Wir werden bei der Deutschen Bank diejenigen Werte wiederbeleben, auf denen die Bank vor annähernd 150 Jahren gegründet wurde." Dazu gehörten "ein klarer Blick, Disziplin in der Umsetzung und Stolz auf die Arbeit". Sewing fordert aber auch mehr "Jägermentalität" von den Mitarbeitern.

    Beim Konzernumbau drückt der 48-Jährige aufs Tempo: Das Investmentbanking wird unter der Ägide des vormaligen Privatkundenchefs Sewing geschrumpft - vor allem in den USA. Zu der Sparte gehören beispielsweise die Beratung von Firmen bei Börsengängen oder der Handel mit Wertpapieren aller Art.

    Schlankere Führungsstrukturen sollen die Kosten zusätzlich drücken. Die Bank verringert die Zahl der Führungskräfte unterhalb des Vorstands in der Privatkundensparte wie im Investmentbanking um ein Drittel. Auch der Vorstand soll nach dem Aderlass nur noch neun statt zwölf Mitglieder haben: John Cryan hat die Bank bereits verlassen, mit Ablauf der Hauptversammlung scheiden auch die zuletzt in die Kritik geratene IT-Chefin Kim Hammonds und der lange als Kronprinz gehandelte Investmentbanker Marcus Schenck aus.

    Chefkontrolleur Achleitner (61) unterdessen macht bislang keine Anstalten, seinen Posten vorzeitig zu räumen. Bei der Hauptversammlung im vergangenen Jahr sprachen ihm die Aktionäre mit großer Mehrheit das Vertrauen für eine zweite fünfjährige Amtszeit bis zur Hauptversammlung 2022 aus. Neu in den Aufsichtsrat gewählt werden soll beim diesjährigen Aktionärstreffen unter anderen der ehemalige Chef der Wall-Street-Bank Merrill Lynch, John Thain./ben/DP/he




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