Öl – anstehende OPEC-Sitzung macht Anleger nervös
Nicht
nur der Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran sorgte in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen beim Ölpreis. Aktuell steht der Preis aufgrund der anstehenden OPEC-Sitzung am 22. Juni
unter Druck. Gerüchte wurden laut, dass die OPEC es in Erwägung zieht den Ölhahn wieder aufzudrehen um Ausfälle in Venezuela und dem Iran auszugleichen. Das könnte den Ölpreis weiter nach unten treiben. Der Inliner SC96VS auf Brent lässt mit den Barrieren bei 60 Dollar und 100 Dollar ausreichend Puffer nach oben und unten.
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Wir blicken auf die Einschätzung der Lombard Odier-Experten:
Am Ölmarkt besteht nach Ansicht der Lombard Odier-Experten zurzeit ein erhöhtes Risiko für einen plötzlichen Preisanstieg. Diese Annahme machen sie an den stetig wachsenden geopolitischen Risiken im Nahen Osten sowie einer relativ geringen Dynamik auf der Angebotsseite fest, die derzeit den Ölmarkt bestimmen. Momentan gehen sie davon aus, dass der Ölpreis in den kommenden Wochen im Zuge des Wiedererstarkens der Old Economy, also klassische Industrien, wie die Automobil-, Bau- oder Chemieindustrie, die materielle und greifbare Güter herstellen, deutlich steigen könnte.
Während die USA an ihrer einseitigen Verhandlungsstrategie festhalten und Anfang Mai aus dem iranischen Atomabkommen ausgestiegen sind, zeichnet sich eine neue Weltordnung ab. Die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen bedingungslosen Allianzen, welche in den letzten 70 Jahren einen stabilisierenden Einfluss auf den Nahen Osten ausübten, werden durch eher sachorientierte Beziehungen ersetzt. Letztendlich schwächt diese Veränderung das Sicherheitsnetz der ganzen Region.
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Die USA sind aufgrund ihrer einheimischen Förderung von Schiefer-Öl und -Gas inzwischen bei der Versorgung mit fossilen Brennstoffen wesentlich weniger auf den Rest der Welt angewiesen. Daher wird es für das Land auch zunehmend unerheblicher, sich für ein Aufrechterhalten der Stabilität im Nahen Osten einzusetzen. Andererseits haben die überschüssigen Öl-Reserven, die durch zunehmende Schieferöl-Förderung entstanden sind, zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen der OPEC und Russland beigetragen. Das Überangebot wurde dadurch recht erfolgreich beseitigt. Die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten kommen somit zu einer Zeit, in der die Marktsituation ohnehin schon angespannt ist.
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Angesichts des starken Rückgangs der venezolanischen Ölförderung und der strukturellen Faktoren, welche den Ausgleich der Ölproduktion in den USA erschweren, dürfte es nach den Lombard Odier-Analysten von entscheidender Bedeutung sein, wie sich der iranische Erdölexport zukünftig entwickelt. Sie sind der Meinung, dass geopolitische Faktoren in Zukunft größeren Einfluss auf den Rohölpreis haben werden, als die Auswirkungen einer erstarkenden Weltwirtschaft.
Konsequenzen für Kapitalanlagen:
- Die Korrelationen zwischen der bedeutendsten Ölsorte Brent und anderen Anlageklassen haben sich wesentlich verändert.
- Russlands schwaches Wachstum im Vergleich zu anderen Schwellenländern könnte sich verbessern.
- Energieaktien sollten aus unserer Sicht aufgrund ihrer niedrigen Bewertungen profitieren.
- Ein Anstieg des Ölpreises verstärkt den Inflationsdruck und hält so den Aufwärtsdruck auf die Anleiherenditen in den USA aufrecht.
- Die Experten von Lombard Odier gehen davon aus, dass steigende geopolitische Spannungen die Risikobereitschaft dämpfen werden, auch wenn risikobehaftete Anlagen weiterhin von der anhaltenden Konjunkturdynamik profitieren dürften.
Quelle: Lombard Odier, eigene Recherche