Japan will nach Trumps Absage von Nordkorea-Gipfel weiter kooperieren
TOKIO (dpa-AFX) - Die Regierung in Japan will nach der überraschenden Entscheidung von US-Präsident Donald Trumps, den geplanten Gipfel mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un vorerst abzusagen, weiter eng mit seiner Schutzmacht kooperieren. Man habe "Verständnis" für Trumps Entscheidung, zitierte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag in einer ersten Reaktion eine nicht genannte Regierungsquelle in Tokio. Japans Regierungschef Shinzo Abe hält sich derzeit in Russland auf und dürfte sich später zu der überraschenden Absage des eigentlich für den 12. Juni geplanten Gipfels äußern, meldete Kyodo.
Japan hatte auf einen Durchbruch im Konflikt um Nordkoreas Atomwaffen- und Raketenprogramm gehofft. Zudem hatte Tokio erwartet, dass Trump auch das für Japan äußerst wichtige Thema der Entführung japanischer Landsleute nach Nordkorea in den 70er und 80er Jahren mit Kim anspricht. Für Tokio ist das Thema der Entführungen mit das größte Hindernis für eine Normalisierung der Beziehungen mit Nordkorea.
Lesen Sie auch
Die Verschleppten sollten Spionen Pjöngjangs beibringen, Japanisch zu sprechen, und ihnen helfen, sich wie Japaner zu verhalten. Fünf der Japaner konnten inzwischen heimkehren. Nordkorea behauptet, acht weitere seien gestorben. Damit sei die Sache beendet. Tokio geht jedoch von 17 entführten Japanern aus und fordert volle Aufklärung./ln/DP/zb