Aktien Frankfurt Eröffnung
Anleger gehen wegen Italien in Deckung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die wackelige politische Lage in Italien hat am Dienstag erneut kräftig auf die Stimmung der Anleger gedrückt. Die Aussicht auf weitere Instabilität sowie eine möglicherweise verstärkt EU- und Euro-feindliche Politik des Landes in naher Zukunft drückte den Dax im frühen Handel um 1,11 Prozent auf 12 721,23 Punkte. Gleichzeitig stieg die Rendite zehnjähriger italienischer Anleihen auf den höchsten Stand seit fast vier Jahren.
Bei Neuwahlen im Herbst könnte der Stimmenanteil der rechtspopulistischen Lega und der Fünf-Sterne-Bewegung zu Lasten der etablierten Kräfte weiter steigen, vermutet Johannes Mayr von der BayernLB. "Zudem könnte ein Wahlkampf noch stärker in Richtung einer kritischen Haltung zu EU und Euro geführt werden", sagte der Anleihenexperte.
In der zweiten deutschen Börsenreihe ging es ebenfalls abwärts: Der MDax als Index der 50 mittelgroßen Werte verlor 1,01 Prozent auf 26 354,97 Punkte. Das Technologiewerte-Barometer TecDax rutschte um 1,54 Prozent auf 2789,16 Punkte ab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab ähnlich stark nach.
Wie so oft bei schlechten Nachrichten aus der Peripherie der Eurozone gaben Bankaktien besonders stark nach. Die Papiere der Deutschen Bank verloren 1,89 Prozent und die der Commerzbank 2,38 Prozent. Beobachtern zufolge drohen hier Verluste der Geldhäuser im Geschäft mit den Anleihen dieser Länder. Aktien der Aareal Bank fielen um 1,76 Prozent.
Für Aufsehen sorgten die Papiere von Grammer , die um fast 20 Prozent auf 61,40 Euro nach oben schossen. Der chinesische Großaktionär Ningbo Jifeng übernimmt Grammer möglicherweise komplett und bietet insgesamt 61,25 Euro je Aktie. Bislang hält der Investor gut ein Viertel der Aktien. Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank stufte Grammer daraufhin von "Hold" auf "Buy" hoch und bezeichnete den Übernahmepreis als "ziemlich niedrig". Es gebe "Potenzial für einen deutlich höheren Übernahmepreis".
Papiere der Deutschen Börse lagen mit einem Plus von 0,98 Prozent an der Dax-Spitze, nachdem die Commerzbank diese von "Hold" auf "Buy" erhöht hatte.
Aktien des IT-Dienstleisters Cancom litten unter einer Abstufung auf "Hold" durch die Berenberg Bank und büßten 3,65 Prozent ein. Eine Verkaufsempfehlung der Bank Hauck & Aufhäuser drückte den Kurs des Software-Entwicklers Compugroup um 3,60 Prozent.
Lesen Sie auch
Quartalszahlen veröffentlichten der Autovermieter Sixt , die Immobiliengesellschaft Aroundton Properties und die Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet . Die Kurse aller drei Aktien gaben leicht nach./bek/fba