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     615  0 Kommentare Schwellenländeranleihen sind angeschlagen - Nach Kursrückgang kaufen?

    In den letzten Wochen gaben die Kurse der Schwellenländeranleihen deutlich nach. So verlor der JPM EMBI-Index (in US-Dollar) im Jahr 2018 bereits 4 Prozent. Weltweit wachsende Schuldenberge bei gleichzeitig anziehenden Zinsen könnten das fragile Finanzmarktkartenhaus zum Einsturz bringen. Zahlreiche Investoren stellen sich aktuell die Frage, ob die Zinsaufschläge für Emerging-Market-Bonds, welche eine erhöhte Volatilität aufweisen, noch gerechtfertigt sind oder ob man in den vermeintlich sicheren Hafen der US-Staatsanleihen zurückkehren soll.

     

    Seit einigen Monaten tendieren die Kurse von Schwellenländeranleihen gen Süden. Der Hauptgrund für die Kursrückgänge sind die anziehenden Zinsen in den USA. Die Rendite der 10-jährigen Treasuries ist seit Beginn des Jahres um fast 60 Basispunkte gestiegen und rentierten schon wieder über drei Prozent. Zudem sorgt der drohende Handelskrieg für Unsicherheit bei den Investoren. Außerdem wird der US-Dollar dank gestiegener Renditen wieder gegenüber den zahlreichen Schwellenländer-Währungen deutlich stärker

    Dies hat dafür gesorgt, dass zahlreiche Investoren die „vermeintlich risikoreicheren“ Schwellenländer verlassen und stattdessen wieder den „sicheren Hafen“ US-Treasuries ansteuern.

     

    Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob dieser Trend anhält oder ob es jetzt eine gute Chance gibt, bei Emerging-Markets-Anleihen zuzugreifen.

     

    Fundamental hat sich eigentlich nichts verändert. Schwellenländeranleihen locken Anleger nach wir vor mit attraktiven Renditen, vor allem wenn die Papiere in Lokalwährungen notieren. Wer sich solche ins Depot legt, muss allerdings auch Währungsschwankungen aushalten. Aktuell notieren zahlreiche Schwellenländerwährungen historisch schwach, wie beispielsweise der brasilianische Real, der mexikanische Peso oder die türkische Lira.

     

    Die politischen Risiken sind in diesen Ländern unbestritten höher als in den Industrieländern. Der Verschuldungsgrad ist aber bei vielen Schwellenländern oftmals niedriger als bei den europäischen Pendants. Trotzdem ist die Verzinsung dieser Bonds höher.

    Wer solche Währungseffekte außen vor lassen will, wird auf dem Terrain der Emerging-Markets ebenfalls fündig. Denn viele Schwellenländer begeben neben den Anleihen in lokaler Währung auch Bonds in Hartwährungen, meist in US-Dollar.

    Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt. Der Zugang und die Kosten für frisches Kapital würden sich für die Emerging Markets verschlechtern, sobald die US-Zinsen weiter steigen. Der Internationale Währungsfonds (IMF) hat bereits vor einigen Monaten vor den Folgen der steigenden Staatsschulden in Schwellenländern gewarnt. Zudem bleibt die Entwicklung des US-Dollars ein entscheidender Faktor. Eine stärkere US-Währung bedeutet nämlich einen Anstieg der realen Schulden für Schwellenländer, die ihre Anleihen aufgrund der hohen Liquidität häufig in Hartwährung emittiert haben.

     

    In einem breit gestreuten Portfolio mit einem Rentenanteil dürfen die Schwellenländeranleihen unserer Meinung nach nicht fehlen, dabei sollten Investoren sich auf die „Rosinen“ konzentrieren und auch der Verlockung von hohen zweistelligen Zinsen widerstehen. Auch wenn die Schwellenländer derzeit nicht den besten Ruf genießen, sollten Anleger emotionslos auf die Fakten achten und zukünftige Entwicklungen in die Anlageentscheidung einfließen lassen.


     



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    Guido vom Schemm
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    Guido vom Schemm ist geschäftsführender Gesellschafter der GVS Financial Solutions GmbH. Der studierte Betriebswirt blickt auf eine langjährige Berufserfahrung (seit 2000) in der Finanzindustrie zurück. Unter anderem als Aktienanalyst bei der Cominvest / Cominvest Asia und als Vorstandassistent sowie mehrere Jahre als leitender Direktor einer großen Wertpapierspezialisteneinheit der Commerzbank AG. Weitere Informationen unter www.gvs-fs.de
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    Verfasst von Guido vom Schemm
    Schwellenländeranleihen sind angeschlagen - Nach Kursrückgang kaufen? In den letzten Wochen gaben die Kurse der Schwellenländeranleihen deutlich nach. So verlor der JPM EMBI-Index (in US-Dollar) im Jahr 2018 bereits 4 Prozent. Weltweit wachsende Schuldenberge bei gleichzeitig anziehenden Zinsen könnten das fragile …

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