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Im Minus - US-Strafzölle schüren erneut Handelssorgen
NEW YORK (dpa-AFX) - Sorgen vor einem sich verschärfenden Handelskonflikt zwischen den USA und anderen Ländern haben die Wall Street am Donnerstag ins Minus gedrückt. Die Vereinigten Staaten verhängen nun Strafzölle auf die Einfuhr von Stahl und Aluminium aus der Europäischen Union (EU) sowie aus Mexiko und Kanada. Das gab die US-Regierung am Donnerstag bekannt. Die EU kündigte Vergeltungszölle an. "Das ist ein schlechter Tag für den Welthandel", sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial stand zuletzt 1,05 Prozent tiefer bei 24 408,25 Punkten. Die Kurserholung am Vortag, als eine nachlassende Spannung am italienischen Finanzmarkt beruhigt hatte, erwies sich damit als Strohfeuer. Für den Monat Mai zeichnet sich im Dow aktuell zwar eine positive Bilanz ab, seit Jahresanfang ist sie aber negativ.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Donnerstag um 0,66 Prozent runter auf 2705,93 Zähler. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 notierte dagegen mit plus 0,01 Prozent auf 6977,01 Punkte praktisch unverändert.
Die Aktien von US-Stahlproduzenten legten vor dem Hintergrund der verhängten Strafzölle gegen die EU zunächst deutlich zu, dämmten im Verlauf ihr Kursplus aber erheblich ein beziehungsweise drehten gar ins Minus. US Steel gewannen bislang nur noch um die 1 Prozent, AK Steel verloren rund 2 Prozent. Nucor standen 0,2 Prozent höher. Die Anteile des Aluminiumherstellers Alcoa gaben um 1,2 Prozent nach.
Die Erlassung von Strafzöllen sei ein positiver Kurstreiber für den US-Stahlsektor und sollte die US-Stahlpreise stützen, kommentierte Jefferies-Analyst Jeff Rosenfeld. Viele Anleger überraschte es aber nicht mehr, dass US-Präsident Trump bei seiner harten Haltung in Sachen Zölle geblieben ist.
Schwächster Dow-Wert waren die Anteile des Konsumgüterherstellers Procter & Gamble (P&G) mit minus 2,6 Prozent. Nachrichten zu P&G suchten die Anleger aber vergebens. Die Spitze im Dow erkletterten die Papiere von Microsoft mit plus 0,17 Prozent. Damit waren sie der einzige Wert mit einem Plusvorzeichen in dem Leitindex.
Die Anteilsscheine von Harley Davidson fielen um 2,3 Prozent. Die EU-Vergeltungszölle sollen nach einer bereits bei der WTO eingereichten Liste auch auf US-Motorräder erhoben werden.
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Ansonsten standen einige Unternehmen aus dem Einzelhandel mit Geschäftszahlen im Fokus. Dollar General enttäuschte mit seinem Gewinn je Aktie im ersten Quartal. Die Aktien sackten um mehr als 9 Prozent ab. Der Wettbewerber Dollar Tree verfehlte mit seinem Ertragsausblick für das zweite Jahresviertel die Markterwartung, was die Anleger mit einem Minus von fast 14 Prozent quittierten. Zudem verloren die Aktien des Modekonzerns American Eagle Outfitters (AEO) nach Zahlen 1,3 Prozent.
Für Lichtblicke am Donnerstag sorgten indes Meldungen zu General Motors (GM) . Der Autokonzern bekommt für seine Roboterwagen-Tochter Cruise eine Milliarden-Investition aus Japan. Geldgeber ist der "Vision"-Investitionsfonds des Technologiekonzerns Softbank . GM-Papiere schnellten um fast 11 Prozent in die Höhe./ajx/she