Während Turbulenzen
EZB hat Italien am Rentenmarkt nicht gestützt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Italien während der jüngsten Finanzmarktturbulenzen offenbar nicht durch verstärkte Anleihekäufe unter die Arme gegriffen. Im Monat Mai kaufte die Notenbank italienische Staatspapiere im Volumen von 3,6 Milliarden Euro, wie aus am Montag veröffentlichen Zahlen der Notenbank hervorgeht. Das war sogar etwas weniger als die 4 Milliarden Euro vom Vormonat April. Aufgrund des Gerangels um die Regierungsbildung waren im Mai die Renditen auf italienische Staatspapiere kräftig in die Höhe geschossen und hatten teilweise den höchsten Stand seit dem Eurokrisen-Jahr 2012 erreicht.
Die EZB kauft im Zuge ihres Wertpapierkaufprogramms derzeit monatlich Staatsanleihen im Volumen von durchschnittlich 30 Milliarden Euro. Bezüglich der Verteilung auf die Länder gibt es zwar unterm Strich feste Vorgaben, kurzfristig haben die Währungshüter aber grundsätzlich Spielraum, die Käufe von Papieren einzelner Länder etwas zu erhöhen oder zu verringern. Deshalb beobachten Experten die Käufe genau und es gibt an den Finanzmärkten immer wieder Gerüchte über mögliche Eingriffe der Notenbanker an den Rentenmärkten.
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Die nun veröffentlichten Zahlen zeigen zum einen, dass die EZB im Mai offenbar nicht zu Gunsten Italiens ihre Käufer erhöht hat. Andererseits belegt der leichte Rückgang, der sich im Rahmen der üblichen Schwankungen bewegt, aber auch nicht, dass die EZB Italien absichtlich im Stich gelassen hätte. Diesen Vorwurf hatte Luigi Di Maio, Chef der Fünf-Sterne-Bewegung, zuvor erhoben. Ein EZB-Sprecher verwies vor diesem Hintergrund am Montag darauf, dass auch in anderen Ländern im Mai ein Rückgang der Käufe zu sehen gewesen sei./tos/jsl/jha/