Neue Studie erschienen
Schock für Tesla: Mehr Stornierungen als neue Vorbestellungen beim Model 3
Immer mehr Tesla-Kunden haben genug gewartet und stornieren ihre Vorbestellung für das Model 3. Im April 2018 wurden dreimal mehr Stornierungen als neue Vorbestellungen getätigt.
Seit Januar 2018 steigt die Zahl der Kunden, die ihre Vorbestellungen für das Model 3 stornieren. Im Februar diesen Jahres überstieg sie erstmals die Zahl der neuen Vorbestellungen. Im April 2018 wurden dann dreimal mehr Stornierungen als neue Vorbestellungen getätigt, so Second Measure. Die folgende Grafik verdeutlicht diese Entwicklung:
Quelle: Second Measure
Tesla begann vor mehr als zwei Jahren damit anzahlungspflichtige Vorbestellungen für das Model 3 anzunehmen. Nach Verzögerungen, Produktionsproblemen und negativen Tests haben insgesamt 23 Prozent der Kaufinteressenten in den USA ihre Reservierung für den Mittelklasse-Stromer wieder zurückgezogen, so das Datenanalyse-Unternehmen Second Measure.
Ein Tesla-Sprecher erklärte, dass die Daten von Second Measure nicht mit ihren internen Daten übereinstimmen, so recode. Er wollte jedoch keine Angaben zu den Stornierungen machen. Elon Musk hatte vor dem Hintergrund anhaltender Produktionsprobleme das Thema der Stonrnierungen auf Nachfragen von Journalisten zuletzt immer wieder kleingeredet, so das Manager Magazin.
Nur Tesla weiß, wie viele Kunden Reservierungen storniert haben und immer noch auf die Rückerstattung warten. Die Analysten teilen auf ihrem Firmenblog mit, mittels anonymisierter Kreditkartendaten Transaktionen in Höhe von mehreren Milliarden Dollar ausgewertet zu haben. Deshalb sind Kunden, die ihre Vorbestellung storniert haben aber noch keine Rückerstattung erhalten haben, nicht in der Statistik enthalten. Somit könnte die Stornierungsrate weit höher liegen.
Die hohe Zahl der Stornierungen verschärft das Problem der hohen Cash-Burn-Rate bei Tesla weiter, da Anzahlungen erstattet werden müssen. Der US-Elektroautobauer verbrennt pro Sekunde mehr als 108 US-Dollar, das sind 390.000 US-Dollar pro Stunde oder 9,36 Millionen Dollar am Tag. Tesla hat womöglich nicht genügend Geld, um es durch das Kalenderjahr 2018 zu schaffen, so Bloomberg. Deshalb ist eine weitere Kapitalerhöhung bei Tesla sehr wahrscheinlich, möglicherweise sogar noch dieses Jahr.
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Musk bestreitet vehement, dass Tesla 2018 eine weitere Kapitalerhöhung benötigt. Allerdings hatte der Tesla-Chef eine Premiumversion des Model 3 angekündigt, was zeigt, dass Musk sich vermehrt an zahlungskräftige Kunden wendet, da dort die Gewinnmargen höher sind, so das Manager Magazin. Käufer des Billig-Tesla haben indes das Nachsehen. Auf die 35.000-Dollar-Version des Model-3 müssen Kunden noch länger warten.
Einen Hoffnungsschimmer gibt es aber: Es ist nicht bekannt wie viele Tesla-Kunden sich statt dem Model 3 kurzfristig das größere Model S zugelegt haben. Für die Premium E-Limousine sind die Lieferzeiten deutlich kürzer als für das Model 3. Und: Vor zehn Monaten hatte Musk noch von 455.00 offenen Vorbestellungen für das Model 3 gesprochen. Bei der aktuellen Stornierungsrate dürfte es daher noch etwas dauern, bis es nicht mehr genügend Vorbestellungen gibt.
Aktuell steht die Tesla-Aktie an den deutschen Börsen leicht im Minus ( 2018.06.05. , 11:06:58 Uhr, Tradegate):
Quellen:
Manager Magazin: „Tesla zahlt enttäuschten Model-3-Kunden viel Geld zurück“
Recode: “Nearly a quarter of Tesla’s Model 3 reservation deposits in the U.S. have supposedly been refunded”
Second Measure: “Tesla Faces Accelerating Rate of Model 3 Refunds”