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Tech-Rally zieht Dax nach oben - TecDax auf 17-Jahres-Hoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutlich anziehende Technologiewerte dies- und jenseits des Atlantik haben dem gesamten deutschen Aktienmarkt am Dienstag einen Schub nach oben gegeben. Der anfangs noch im Minus liegende Dax zog im Verlauf merklich an und notierte gegen Mittag 1,00 Prozent höher bei 12 899,06 Punkten. Damit liegt der Leitindex wieder über der als längerfristiger Trendindikator geltenden 200-Tage-Linie bei rund 12 740 Punkten. Diese läuft aktuell seitwärts und zeugt - trotz teils heftiger Schwankungen - von einem grundsätzlich richtungslosen Markt.
Der MDax der 50 mittelgroßen Werte gewann am Dienstag 0,73 Prozent auf 26 834,90 Zähler. Das Technologiewerte-Barometer TecDax stieg um 1,53 Prozent auf 2858,60 Punkte auf den höchsten Stand seit 2001. Auch der europäische Branchenindex Stoxx 600 Technology erreichte ein 17-Jahres-Hoch und lag zuletzt rund 1,7 Prozent über dem Vortagesschluss.
Bereits an der Wall Street am Vorabend hatte der Tech-Sektor deutlich angezogen: Die Nasdaq-Indizes stehen kurz vor neuen Rekordständen. Während Dow Jones Industrial und Dax seit Jahresbeginn kaum vom Fleck gekommen sind, haben der Nasdaq 100 um gut 11 Prozent und der TecDax um 12,5 Prozent zugelegt.
Von konjunktureller Seite gab es am Dienstag hingegen einen leichten Dämpfer: In der Eurozone hat sich die Unternehmensstimmung im Mai den vierten Monat in Folge eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex fiel auf den niedrigsten Wert seit November 2016. Sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor trübte sich die Stimmung ein. Die Einzelhändler im Euroraum haben ihre Umsätze im April geringer als erwartet gesteigert.
Technologiewerte wie die Papiere des Halbleiterkonzerns Infineon oder des Ausrüsters Aixtron waren mit Gewinnen von 3,1 Prozent beziehungsweise 4,4 Prozent europaweit besonders stark gefragt. Die Aktien des Windkraftanlagen-Herstellers Nordex verteuerten sich um 4,7 Prozent auf den höchsten Stand seit Januar. Die Titel der RIB Software AG rückten um 5 Prozent vor.
Die Takkt-Aktien gewannen nach einer Analystenstudie 8,6 Prozent an Wert und standen einsam an der SDax-Spitze . Die Privatbank Berenberg stufte die Papiere des Büromöbelversenders von "Hold" auf "Buy" hoch. Nach einem 25-prozentigen Kursrückgang seit März seien Takkt mittlerweile attraktiv bewertet, begründete Analyst James Letten sein neues Anlagevotum. Wegen des sinkenden organischen Wachstums und schwächelnder Margen reduzierte er jedoch seine Gewinnprognosen für die Jahre 2018 bis 2020.
Evonik-Aktien stiegen um 0,6 Prozent. Der Spezialchemiekonzern will sich schnell von seinem Methacrylat-Geschäft trennen. Bis Jahresende solle ein Käufer für dieses Segment mit einem Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Euro gefunden werden, sagte Evonik-Vizechef Harald Schwager der Nachrichtenagentur Bloomberg. Ein Händler brachte am Morgen den Kunststoffhersteller Covestro als möglichen Kaufinteressenten ins Spiel.
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Den Lufthansa-Aktien konnte hingegen auch eine Kaufempfehlung des Bankhauses Metzler nicht lange helfen. Nach einem zwischenzeitlichen Anstieg um 1,2 Prozent rutschten die Papiere der Fluggesellschaft zuletzt mit minus 0,5 Prozent an das Dax-Ende. Dafür verantwortlich machten Börsianer Aussagen von Willie Walsh, Chef des Luftfahrtkonzerns IAG , der vor hohen Treibstoffkosten im kommenden Jahr warnte./edh/men
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---