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    Regierungsbildung  574  0 Kommentare Italien ist raus!

    Diese Nachricht schlug ein wie die sprichwörtliche Bombe. An diesen Gedanken müssen wir uns in Europa erst noch gewöhnen. Nach fast genau 60 Jahren ist Italien raus. Klingt komisch, ist aber so. Die italienische Nationalmannschaft ist bei der Fußballweltmeisterschaft 2018 nicht dabei. In letzter Sekunde verhindert wurde dagegen das Scheitern der Regierungsbildung in Rom. Die beiden populistischen Parteien aus dem linken und dem rechten Lager waren zwar die Wahlsieger, für eine Regierungsbildung alleine reichte es allerdings nicht. Doch nach 89 Tagen politischer Wirren und Kämpfe ist Italiens populistische Koalitionsregierung aus Cinque Stelle und Lega am letzten Freitag in Rom vereidigt worden. Europa hält den Atem an.

    Immerhin, die europäischen Börsen reagierten in einer ersten Reaktion positiv auf die Entwicklungen der drittgrößten Volkswirtschaft. Allerdings nur, weil keine Einigung baldige Neuwahlen bedeutet und damit die politische Instabilität Italiens nur bedrohlich verlängert hätten. Bereits während der langen Phase der Regierungsbildung war die Verwunderung in Europa und an den Finanzmärkten über die Pläne der Populisten gestiegen. Vor allem die wirtschaftspolitischen Pläne, die einen Austritt Italiens aus dem Euro vorsehen, beunruhigte die Börsen. Die Angst vor einem „Italexit“ war spürbar. Nach dem Scheitern des ersten Versuchs einer Regierungsbildung in der letzten Woche, drohte Italien eine handfeste Verfassungskrise. Die Populisten forderten die Absetzung von Staatspräsident Mattarella.

    Die Märkte gerieten unter Druck

    Vor allem an den Devisenmärkten wuchs die Verunsicherung. Der Euro setze seine Talfahrt fort und kostete teilweise so wenig, wie seit dem Sommer 2017 nicht mehr. Investoren suchten deshalb bevorzugt sichere Anlagehäfen auf, wie beispielsweise den japanischen Yen. Auch an den Bondmärkten zeigen sich Anleger zunehmend besorgt. Die Rendite für zweijährige italienische Staatanleihen stieg zeitweise auf den höchsten Stand seit 2012. Damals erreichte die Euro-Krise um Griechenland ihren Höhepunkt.

    Die Rendite steigt, wenn der Preis sinkt, den Anleger für eine Anleihe zu bezahlen bereit sind. Wollen viele Investoren eine Anleihe haben und bezahlen sie höhere Preise, sinkt die Rendite. Auch in Bezug auf die mittelfristigen Schulden Italiens wächst die Skepsis. Seit der Wahl im März hat die Rendite für zehnjährige italienische Schuldenpapiere, trotz der schützenden Hand der EZB, um rund ein Drittel zugelegt.

    Investoren fordern für italienische Staatsschulden derzeit einen deutlich höheren Aufschlag. Denn sie sehen jetzt ein wesentlich höheres Risiko, dass Italien den Euro verlässt. Der Sentix Italexit Index, der die Wahrscheinlichkeit misst, dass Italien aussteigt, kletterte im Mai auf 11,3 Prozent. Das war eine Verdreifachung gegenüber dem Wert vom April. Im Zuge dieser Entwicklung gerieten auch die Aktienmärkte unter Druck. Der Dax verlor am Dienstag zwischenzeitlich bis zu zwei Prozent. Der Leitindex der Mailänder Börse fiel zeitweise auf ein Neunmonatstief von 21.390 Punkten.

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    Markus Richert
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    Seit 2010 ist Markus Richert als Vermögensverwalter und Finanzplaner bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln beschäftigt. Bereits während des Studiums der Betriebswirtschaftslehre in den USA und an der Universität Bielefeld, arbeitet er freiberuflich als Finanzmakler. Nach dem Abschluss als Diplom Kaufmann 1996 arbeitete er einige Jahre bei einem großen deutschen Finanzdienstleister. Von 2003 bis 2004 studierte er Finanzökonomie an der European Business School (EBS) und ist seit 2004 als certified financial planner (cfp) zertifiziert. Neben der Finanzplanung und der Kundenbetreuung in der Vermögensverwaltung verantwortet er seit 2011 als Autor eine wöchentliche Finanzkolumne. Weitere Informationen finden Sie unter www.portfolio-concept.de.
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    Verfasst von Markus Richert
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    Regierungsbildung Italien ist raus! Diese Nachricht schlug ein wie die sprichwörtliche Bombe. An diesen Gedanken müssen wir uns in Europa erst noch gewöhnen. Nach fast genau 60 Jahren ist Italien raus. Klingt komisch, ist aber so. Die italienische Nationalmannschaft ist bei der Fußballweltmeisterschaft 2018 nicht dabei. In letzter Sekunde verhindert wurde dagegen das Scheitern der Regierungsbildung in Rom. Die beiden populistischen Parteien aus dem linken und dem rechten Lager waren zwar die Wahlsieger, für eine Regierungsbildung alleine reichte es allerdings nicht. Doch nach 89 Tagen politischer Wirren und Kämpfe ist Italiens populistische Koalitionsregierung aus Cinque Stelle und Lega am letzten Freitag in Rom vereidigt worden. Europa hält den Atem an.