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    Marktkommentar  984  0 Kommentare Dr. Wolfgang Bauer (M&G): Gepflegte Langeweile war gestern – Drei Lektionen nach der italienischen Woche

    Politische Turbulenzen haben die Investoren in den vergangenen Wochen in Unruhe versetzt.

    Wer behauptet, dass die Kapitalmärkte letzte Woche unruhig waren, untertreibt: Politische Turbulenzen in Italien und Spanien, eskalierende Handelsspannungen und obendrein unerwartet starke US-Arbeitsmarktdaten haben die Investoren ins Schwitzen gebracht.


    Dr. Wolfgang Bauer, Fondsmanager im Anleiheteam von M&G Investments, hat aus den vergangenen Wochen drei Lektionen mitgenommen:

    1. Stimmungsumschwünge können brutal sein

    Noch bis vor kurzem war die Anlegerstimmung für die Eurozone äußerst optimistisch, und das spiegelte sich auch an den Anleihemärkten. „Nach der Präsidentschaftswahl in Frankreich letztes Jahr, bei der die europafeindlichen Lager verloren, machten sich die Märkte wenig Sorgen – auch nicht um Italien. Die Kosten für Credit Default Swaps auf italienische Staatsanleihen, also Versicherungen gegen einen Kreditausfall, gingen nach und nach zurück“, sagt Bauer. Auch nach der Wahl in Italien im März seien die Investoren zunächst entspannt geblieben. Erst die heftige Anti-Euro-Rhetorik der neuen populistischen Regierungskoalition in Italien habe die Stimmung massiv gedreht. „Der Markt erkannte, dass die politischen Risiken in der Peripherie der Eurozone nach wie vor real sind und wechselte abrupt in den „Risk-Off-Modus“. In den letzten Tagen wurde Italien zeitweise sogar ein höheres Kreditrisiko zugewiesen als Schwellenländern wie der Türkei oder Brasilien“, so der Bondexperte. Die Anleger hätten sich wahllos jeglichem Risiko entzogen, was auch Wertpapiere höherer Qualität getroffen habe. Bauers Fazit: „Europäische Finanzwerte und Corporate Hybrids waren ebenfalls unter Druck und boten attraktive Einstiegsmöglichkeiten – eine Chance für aktive Anleger.“


    2. Anleihekorrelationen sind intakt

    „Die letzten Tage waren ein Stück aus dem Lehrbuch für Renditekorrelationen“, sagt Wolfgang Bauer. Vor allem italienische und deutsche Staatsanleihen hätten sich wie polare Gegensätze verhalten. Als die Renditen der italienischen Papiere letzte Woche, getrieben von der Angst vor Neuwahlen und weiteren Gewinnen für die Anti-Euro-Lega, sprunghaft anstiegen, seien Bundesanleihen ihrem Image als sicherer Hafen gerecht geworden. „Für jeden Anleger, der sich über Volatilität und Kursrückgänge im Portfolio Gedanken macht, sind diese Korrelationsmuster von Bedeutung“, findet Bauer. „So unattraktiv westliche Staatspapiere aus einer reinen Renditeperspektive sein mögen, so wertvoll können sie in derart heftigen Marktphasen in einem gemischten Anleiheportfolio sein.“ Zur Diversifikation sieht Bauer derzeit daher ein gewisses Engagement in Bundesanleihen und anderen klassischen Anlagen wie dem japanischen Yen als sinnvoll an. Durch die anhaltend gute Konjunkturlage böten zudem Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Status nach wie vor Wertpotenzial.


    3. Anleger übersehen andere Themen

    Letzte Woche waren die Märkte auf Italien fixiert – eine ähnliche Situation wie Anfang 2016, als der fallende Ölpreis das allseits beherrschende Thema war. „Jedes kleinste Detail erscheint plötzlich relevant und hat das Potenzial, die Märkte in beide Richtungen zu bewegen“, erläutert Bauer. Dann steige allerdings die Gefahr, dass andere bedeutsame Entwicklungen schlicht übersehen oder verdrängt würden. So wie die wieder anziehende Inflation, deren Veröffentlichung kaum beachtet worden sei: „In der Eurozone stieg die Inflation vergleichsweise stark von 1,2 % auf 1,9 % pro Jahr, und das liegt immerhin nur noch knapp unter der Zielmarke der EZB“, so der Fondsmanager. Angesichts der Unsicherheit über den Kurs der EZB sollte dies die Marktteilnehmer zumindest ins Nachdenken bringen.




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