checkAd

     1929  0 Kommentare Genügend Porzellan zertrümmert?

    Nachdem die Indices insbesondere gestern weiteres Porzellan zerschlagen haben, haben praktisch alle kurzfristigen Indikatoren ihre Kaufaufrufe verstärkt. Die wichtigere Frage aber ist, wie es nach einer technischen Gegenreaktion weitergeht.

    Bestandsaufnahme: Der DAX ist am Freitag vergangener Woche unter den Aufwärtstrend aus dem November 2002 gerutscht und aus seinem Trendkanal gefallen, der seit Mai vergangenen Jahres Bestand hatte. Der Index ist aktuell durch eine Unterstützung etwas oberhalb von 3700 abgesichert, die gestern mehrfach getestet wurde. Im S&P 500 ist die Lage nicht ganz so komfortabel. Der Absturz verlief durch genau dieselben Merkmale wie beim DAX, wobei er zunächst mehr Widerstandskraft zeigte. Jetzt allerdings hängt der Index in einem Abwärtskeil, die nächste statische Unterstützungszone, die diesen Namen wirklich verdient, liegt erst bei rund 1060. Bis dahin sind es noch 35 Punkte.

    Der NDX ist schon Ende Januar unter seine Aufwärtslinie aus dem November 2002 abgetaucht. Bis zum 8. März konnte er sich noch in einem abwärts gerichteten Dreieck halten. Nach dem Durchbruch durch diese Formation unternahm er mehrere Versuche, wieder hinein zu kommen. Die schlugen fehl und so stürzte er bis auf die leichte Unterstützung bei 1382. Weitere Auffanglinien sind bei 1170 und 1163 auszumachen.

    Der SOX zeigte bis zum 8. März noch gewisse Stärke. Dann aber fiel die Unterstützung bei rund 495. Nachdem auch Stabilisierungsversuche an der unteren Begrenzung eines Abwärtsdreiecks scheiterten, markierte er gestern bei 459 ein Low - ein paar Punkte oberhalb eines Supports, der aus dem Oktober 2003 herrührt. Der BTK hat den unteren Rand seines Trendkanals aus dem April 2003 bei 509 erreicht.

    Prognosen: Die TimePatternAnalysis sieht auf Basis der neuen Konstellation per gestriger Schlusskurse beim DAX ein Ziel von 3850, das in den ersten Apriltagen ansteht. Der SPX erobert demnach im selben Zeitrahmen den Aufwärtstrend aus 2002 temporär zurück und zieht sich danach sogar noch mit Ziel 1125 an den Trendkanal aus Mai 2003 heran. Der NDX steigt gemäß TimePattern bis Anfang April auf 1420. Dem SOX werden im selben Zeitrahmen schlappe 480 zugetraut. Allerdings weist die Analyse seit Tagen auf Überdehnung der Abwärtsbewegung hin. Ob es dem Index aber gelingt, die massive Widerstandszone oberhalb von 480 zu überwinden, erscheint fraglich. Der BTK schielt gemäß TimePattern noch auf die massive Supportzone bei 490. Immerhin halten die TimePattern danach bis Mitte Mai 540 für erreichbar. Dabei träte der Index sogar knapp, aber nicht dauerhaft in seinen Aufwärtskanal aus April 2003 ein.

    Die Währungsparität Euro-Dollar zeigt sich kurzfristig immer noch unentschlossen, die gegenwärtige Marktphase ist überdehnt, ein baldiger Richtungsentscheid steht an. Aus Sicht der TimePattern steht das große Bild nach wie vor. Die Prognose weist unverdrossen auf ein Ziel von vorerst 1,33 im Verlauf des Mai. Beim Gold ist der Ausbruch gemäß des frühen Rufes der TimePattern über 410 erfolgt mit Ziel von rund 440 gegen Ende April. Kurzfristig dürfte bis Ende des Monats eine Trendpause anstehen. Am Bild der Rendite der 10jährigen TBonds hat sich wenig geändert. Die TimePattern sehen zunächst eine sehr moderate Aufwärtsbewegung.

    Die Prognosen legen ein Gesamtbild nahe, nach dem zwar in den wichtigsten Indices eine kurzfristige Erholung ansteht. Deren jeweilige Swings gegenüber der Prognose vom Ende der vergangenen Woche, als optimistischerweise ein Halten wichtiger Trendlinien unterstellt wurde, sind in den meisten Fällen wenig verändert, aber sie zählen nun von deutlich ermäßigtem Niveau aus. Long-Signale werden in einigen Aktien-bezogenen Indices erst mit dem Schlusskurs des heutigen Tages avisiert.

    Die meisten Indices stehen aktuell an einigermaßen belastbaren Marken. Zur Wachsamkeit rät allerdings die Situation beim S&P 500, der am seidenen Faden (oder in der Luft) hängt. Wenn der Faden reißt, wird sofort ein Abwärtspotenzial von weiteren rund 3 Prozent frei.

    Ergebnis: Mehr als eine temporäre Erholung von ermäßigtem Niveau aus ist weit und breit nicht zu sehen. Nachhaltige neue Jahreshochs sind wenig wahrscheinlich.

    Für die laufende Woche stehen einige Ereignisse auf dem Programm, die den Marktteilnehmern Hinweise auf die Lage an der makroökonomischen Front liefern. Am Mittwoch wird in den USA die Entwicklung bei den dauerhaften Gütern und beim Verkauf neuer Häuser bekannt gegeben. Am Freitag dürfte es spannender werden. Dann wird das Consumer-Sentiment der University of Michigan veröffentlicht. Marktbewegend dürfte jetzt wie auch in der näheren Zukunft alles sein, was mit Inflationspotenzial und Lage am Arbeitsmarkt zu tun hat.



    Klaus Singer
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Das Buch von Robert Rethfeld und Klaus Singer: Weltsichten - Weitsichten. Ein Ausblick in die Zukunft der Weltwirtschaft.
    Mehr anzeigen


    Anzeige


    Broker-Tipp*

    Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.

    * Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.


    Anzeige


    Verfasst von Klaus Singer
    Genügend Porzellan zertrümmert? Nachdem die Indices insbesondere gestern weiteres Porzellan zerschlagen haben, haben praktisch alle kurzfristigen Indikatoren ihre Kaufaufrufe verstärkt. Die wichtigere Frage aber ist, wie es nach einer technischen Gegenreaktion …