Alle Blicke auf die Notenbanken
Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird die US-Notenbank am kommenden Mittwoch, den 13. Juni, ihren Leitzins erneut anheben (siehe gestrige Börse-Intern). Zudem wird auf uns nach aktuellen Informationen nur einen Tag später eine marktbewegende Nachricht von Seiten der Europäischen Zentralbank (EZB) zukommen.
Ende des Kaufprogramms steht zur Diskussion
So kündigte Chefvolkswirt der EZB Peter Praet vorgestern in einer Rede in Berlin an, dass am 14. Juni bei der nächsten Sitzung des EZB-Rats über die Fortsetzung des Anleihenkaufprogramms diskutiert werden wird. Denn die EZB befinde sich auf einem guten Weg zum Erreichen des Inflationsziels, so Praet. Der Wirtschaftsaufschwung in den Staaten der Währungsunion sorge für einen höheren Preisdruck, der sich in höheren Löhnen niederschlagen werde. „Dies stärkt unser Vertrauen, dass die Inflation mittelfristig ein Niveau von unter, aber nahe zwei Prozent erreichen wird“, so der EZB-Chefvolkswirt. Somit sei es angebracht, die weitere Entwicklung der Anleihekäufe zu prüfen. Auch Bundesbankchef Jens Weidmann sagte dazu erst kürzlich, dass er die Erwartungen von Finanzinvestoren, wonach das Programm noch dieses Jahr zu Ende gehen wird, für plausibel halte.
Hat die EZB ihr Ziel bald erreicht?
Noch am Mittwoch vergangener Woche schrieb ich zu den gestiegen Inflationsdaten in Deutschland, dass dies „ein erster Vorgeschmack auf die Inflationsdaten der gesamten Eurozone“ (siehe „Inflationsanstieg spielt der EZB in die Hände“) sei. Und tatsächlich stieg die jährliche Inflation im Euroraum laut einer ersten Schnellschätzung von Eurostat im Mai 2018 auf 1,9 %, nach nur 1,2% im Vormonat. Damit hätten wir den höchsten Stand seit April 2017 erreicht.
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Und sie läge dann genau im Zielbereich der EZB von unter, aber nahe 2 %. Jedoch beträgt die Kernrate laut der Schätzung im Mai nur 1,1 %, nach 0,7 % im April. Hier klafft also noch eine etwas größere Lücke bis zum Zielbereich. So oder so dürfte der deutliche Inflationsanstieg die Notenbank darin bestärken, das Anleihekaufprogramm langsam weiter runterzufahren und es - vielleicht (erst) zum Jahresende – ganz auslaufen zu lassen.
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