Aktien Europa Schluss
Schwächer - G7-Treffen drückt auf die Stimmung
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Vor dem G7-Gipfel sind die Anleger an Europas Aktienmärkten am Freitag in Deckung gegangen. Der EuroStoxx 50 fiel um 0,36 Prozent auf 3447,30 Punkte. Im Verlauf dieser Börsenwoche hat der EuroStoxx 50 um 0,2 Prozent nachgegeben. "Der Handelskonflikt hat auf die Stimmung der Investoren gedrückt", sagte Analyst David Madden vom Handelshaus CMC Markets mit Blick auf das G7-Treffen in Kanada. Anleger fürchteten vor allem einen ausufernden Handelskonflikt.
Schon vor dem am Abend beginnenden, zweitägigen Gipfel der sieben großen Industrienationen brach der Streit der G7-Partner mit US-Präsident Donald Trump offen aus. Nach Gesprächen mit dem kanadischen Gastgeber Justin Trudeau rief Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit scharfen Worten dazu auf, sich geschlossen der amerikanischen "Vormachtpolitik" zu widersetzen. Die Forderung Trumps, Russland wieder in den exklusiven Kreis aufzunehmen, lehnte EU-Ratspräsident Donald Tusk kurz vor Beginn des Treffens ab.
In Paris rettete der CAC 40 ein kleines Plus von 0,03 Prozent auf 5450,22 Punkte ins Ziel. In London fiel der britische FTSE 100 um 0,3 Prozent auf 7681,07 Punkte. In Mailand sackte der Leitindex FTSE MIB sogar um knapp 2 Prozent ab./bek/jha/
Aus Branchensicht waren europaweit die konjunktursensiblen Autowerte mit minus 1,10 Prozent die größten Verlierer. Sie würden unter einer Eskalation der Handelsstreitigkeiten besonders leiden. Die wegen ihrer stabilen Umsätze als robust geltenden Einzelhandelsaktien waren dagegen mit einem Plus von 1,03 Prozent die größten Gewinner auf dem Sektortableau.
Unter Druck standen Chipwerte: So sackten AMS in Zürich um mehr als 6 Prozent ab und STMicroelectronics verloren in Paris knapp 1 Prozent. Die japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei" rief bei Anlegern Sorgenfalten hervor. Ihrem Bericht zufolge hat Apple seine Zulieferer darauf eingestellt, dass für die neue iPhone-Generation rund 20 Prozent weniger Komponenten bestellt würden als im Vorjahr für das aktuelle Modell.
In London trotzten die Anteilsscheine der BT Group dem schwachen Gesamtmarkt und verteuerten sich um rund 1 Prozent. Der britische Telekomkonzern zieht nach immer größer werdenden Problemen die Reißleine und sucht einen neuen Chef. Unter anderem ein Bilanzskandal in Italien hatte dem Unternehmen schwer zugesetzt.
Papiere von Air France-KLM büßten nach Passagierzahlen im Mai mehr als 2 Prozent ein. Die französisch-niederländische Airline hat zwar mehr Passagiere befördert als ein Jahr zuvor. Die Auslastung der Flugzeuge ging jedoch zurück./bek/jha/