Tesla, Apple, Netflix – Bullenmarkt oder Seitwärtstrend? - Seite 2
Steht eine Rezession ins Haus?
Susan Bao: Im Durchschnitt dauern Expansionen 47 Monate an, und je länger der aktuelle Zyklus fortschreitet, wird immer wieder ein Ende prognostiziert. Doch wie gesagt stirbt ein Bullenmarkt nicht am Alter, und in der Regel bedarf es einer Rezession, damit dieser zu Ende geht. Angesichts starker wirtschaftlicher Fundamentaldaten lassen sich derzeit keinerlei Anzeichen dafür ausmachen.
Nach unserem Dafürhalten deutet vieles auf eine Fortsetzung der aktuellen wirtschaftlichen Rally für mindestens weitere 18 bis 24 Monate hin. Unser Rezessions-Barometer – eine Kombination von Top-down-Makro-Daten und den Bottom-up-Informationen unseres US-Researchteams – hilft uns dabei, eine Rezession zu prognostizieren. Momentan steht die Mehrheit unserer Signale eindeutig auf grün. Wir befinden uns also nach wie vor auf festem Terrain und es gibt keinerlei Hinweise, die diese große Angst vor dem „R“-Wort stützen.
Wie lauten Ihre Erwartungen für die Unternehmensgewinne?
Susan Bao: Der US-Dollar hat sich zu Beginn des Jahres abgeschwächt, was US-Unternehmen Rückenwind bescheren wird. Mehr als 40 %[2] der Gewinne der Unternehmen im S&P 500 Index werden im Ausland erzielt. Ein schwächerer US-Dollar kommt somit den Gewinndaten zugute. Allerdings ist der US-Dollar wieder moderat etwas angestiegen, aber im historischen Kontext nach wie vor auf einem niedrigen Niveau. Wir glauben daher, dass der US-Dollar nach wie vor als Rückenwind für US-Unternehmensgewinne dienen kann.
Der Energiesektor leistete im S&P 500 Index seit jeher einen starken Gewinnbeitrag. Mit dem Einbruch des Ölpreises im Jahr 2014 und seiner anhaltenden Schwäche bis in das Jahr 2016 wies der Energiesektor in diesem Zeitraum ein negatives Gewinnwachstum auf und schmälerte in den letzten zwei Jahren das Gewinnwachstum im S&P 500 Index. Das Jahr 2017 brachte leicht höhere Ölpreise mit sich, die sich allerdings nach wie vor deutlich unterhalb ihres 5-Jahres-Durchschnitts befanden. Selbst unter der Annahme, dass Öl auf diesem niedrigen Niveau verharrt, prognostizieren wir in den nächsten Quartalen für den Energiesektor ein positives Gewinnwachstum.
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Auf welche Sektoren sollten sich US-Aktienanleger konzentrieren?
Susan Bao: Das Wachstumspotenzial unterscheidet sich stark je nach Sektor und erfordert einen aktiven Ansatz für Investments in US-Aktien. Ein wichtiger Sektor ist die Finanzbranche, wo wir von einem starken Beitrag dank eines soliden Gewinnwachstums ausgehen. Der Finanzsektor dürfte von steigenden Zinsen profitieren, die zu höheren Nettozinsmargen führen sollten. Zudem halten wir an unserer positiven Sichtweise des Mediensektors fest, der über attraktive Ertragskraft und angemessene Bewertungen verfügt. Auch unsere negative Einstellung gegenüber Basiskonsumgütertiteln, REITs und Versorgern bleibt unverändert, da hier die Umsätze zusehends unter Druck geraten und die Bewertungen ausgereizt sind.
Quelle: J. P. Morgan Asset Management, eigene Recherche