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    Koma-Forschung  1964  0 Kommentare Bewusstseinszustände nach schweren Hirnverletzungen sicher beurteilen und verbessern

    Lissabon (pts016/18.06.2018/09:10) - Immer mehr Menschen überleben das Koma nach einer schweren Hirnverletzung und öffnen die Augen. Doch daraus den Grad des Bewusstseins abzuleiten ist sehr diffizil. "Störungen des Bewusstseins nach einer Hirnverletzung richtig einzuschätzen ist sehr herausfordernd für Neurologen. Bei unseren Entscheidungen geht es oft um Leben und Tod, sie müssen daher unbedingt wissenschaftlich nachvollziehbar sein", betonte der Neurologe Prof. Steven Laureys, Leiter der Coma Science Group an der Universität Lüttich, beim 4. Kongress der European Academy of Neurology (EAN) in Lissabon.

    Schnelle Einschätzung mit der SECONDs-Skala

    Störungen des Bewusstseinszustandes aufgrund von Hirnverletzungen sind sehr komplexe Syndrome. Für eine zuverlässige Beurteilung bedarf es einer Messmethode, die wiederholbar und standardisiert sein muss. Für Koma-Patienten hat sich die "Glasgow Coma Scale" etabliert, diese erfasst jedoch nicht alle Bewusstseinszustände. "Wir brauchen einfache Skalen, die für jeden Patienten geeignet sind und bei der Behandlungsentscheidung helfen können", so Prof. Laureys.

    Die Neurologie- und verhaltensbasierte Coma Recovery Scale-Revised (CRS-R) ist gegenwärtig der Goldstandard, um einzuschätzen, in welchem Ausmaß das Bewusstsein eines Patienten beeinträchtigt oder vorhanden ist - ob er etwa in einem Zustand "reaktionsloser Wachheit" (früher auch als "vegetativer Status" bezeichnet) oder einem "minimal bewusstem" Stadium ist. Mit einer umfangreichen Reihe von Untersuchungen wird unter anderem überprüft, ob Patienten auf Aufforderungen oder Schmerzreize reagieren, Aufmerksamkeit oder Schreckreflexe zeigen oder sogar verbal reagieren können.

    "Dieses Beurteilungsverfahren braucht allerdings viel Zeit und ist nicht immer durchführbar. Wir haben daher für Patienten mit schweren Hirnverletzungen die SECONDs-Skala entwickelt und in einer Studie getestet. Diese konzentriert sich auf die fünf häufigsten Kriterien, mit denen sich mit 99-prozentiger Sicherheit erkennen lässt, ob ein Patient bei Bewusstsein ist", sagt Prof. Laureys. Vor allem, wenn die Zeit drängt, erweise sich die SECONDs-Skala als brauchbares Instrument.

    Bewusstseinszustände fluktuieren - mehrmalige Untersuchungen notwendig

    Wichtig ist zudem, Patienten mehrmals zu beurteilen, da ihr Bewusstseinszustand Schwankungen unterworfen sein kann. "Im Rahmen einer Studie haben wir Patienten mit schweren Hirnverletzungen vier Mal an einem Tag mit den CRS-Scores untersucht. Es zeigte sich, dass ihr Bewusstseinszustand im Laufe des Tages sehr unterschiedlich sein kann. Das stützt die Empfehlung, Patienten mehrmalig innerhalb eines kurzen Zeitraumes zu testen, um zu einer zuverlässigen Diagnose zu kommen." Künftige Studien mit einer größeren Zahl an Patienten sollten sich darauf konzentrieren, diese Schwankungen besser zu charakterisieren.

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