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    Börsen-Zeitung: Falsche Loyalität / Kommentar von Stefan Kroneck zur Festnahme von Audi-Chef Rupert Stadler
    Frankfurt (ots) - Erst fast drei Jahre nach den aufgeflogenen Dieselabgasmanipulationen zieht Volkswagen bei Audi endgültig die Reißleine. Die Absetzung des langjährigen Chefs der Ingolstädter Konzerntochter ist aber nicht das Ergebnis einer ausgereiften hausinternen Überlegung, sondern eine hektische Reaktion auf dessen Festnahme und Inhaftierung wegen des Verdachts auf Betrug. Dabei deutete sich an, dass die Tage von Rupert Stadler an der Spitze von Audi gezählt sind, nachdem die Strafverfolger eine Woche zuvor dessen Haus durchsuchen ließen. Spätestens dann war das Maß endgültig voll, obwohl natürlich auch für einen Spitzenmanager wie ihn nach deutschem Strafrecht die Unschuldsvermutung so lange gilt, bis ein Gericht ein Urteil gefällt hat oder die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen eine Geldbuße einstellt.

    In der jüngsten deutschen Wirtschaftsgeschichte ist die Causa Stadler einmalig. In der Bundesrepublik wurde bisher noch nie der CEO einer großen, börsennotierten Publikumsgesellschaft aus dem Amt heraus wegen Tatverdachts in Haft genommen. Der Fall des früheren Arcandor-Chefs Thomas Middelhoff lag anders. 1986 wurde Alfons Lappas, der einstige Chef der Gewerkschaftsholding BGAG, wegen seiner unrühmlichen Rolle beim Zusammenbruch der Co op AG in seinem Haus festgenommen. Vor zehn Jahren machte Klaus Zumwinkel, seinerzeit CEO der Deutschen Post, Schlagzeilen, als infolge einer Razzia die Ermittlungen gegen ihn wegen Steuerhinterziehung publik wurden.

    Im Fall Stadler haben die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch es versäumt, einen geordneten Übergang an der Spitze von Audi zu bewerkstelligen. Dafür wäre genug Zeit gewesen. Diese ließen sie verstreichen. Den Schaden daraus trägt nun die Premiummarke Audi, die auch aufgrund der Betrugsaffäre gegenüber den Wettbewerbern BMW und Daimler auf vielen Feldern ins Hintertreffen geraten ist. Aus falscher Rücksichtnahme und Loyalität gemischt mit Trotzreaktion hielten sie an dem CEO fest, obwohl er infolge der Dieselkrise faktisch längst nicht mehr tragbar war.

    Stattdessen versuchten sie, mit Bauernopfern die Kritiker an dem "Aufklärungskurs" in Sachen Dieselgate ruhigzustellen. Im vergangenen Jahr tauschten die privaten Großaktionäre fast den kompletten Audi-Vorstand aus. Stadler durfte vorerst bleiben. Diese Taktik fällt dem Konzern jetzt auf die Füße. Sie ist auch Ausdruck einer Corporate Governance im VW-Konzern, bei der seit langem Verbesserungsbedarf besteht.

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