China kündigt Vergeltung auf Trumps Zölle an
Die Handelsspannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt verschärfen sich. China kündigt an, "energisch" gegen die von Präsident Donald Trump angedrohten Zölle i. H. v. weiteren 200 Milliarden Dollar auf chinesische Importe vorzugehen.
"Wenn die USA den Verstand verlieren und eine solche Ankündigung veröffentlichen, dann muss China umfassende Maßnahmen ergreifen", heißt es in einer Erklärung des Handelsministeriums. Es bezeichnet die eingeschlagene Richtung als "extremen Druck und Erpressung" und kündigte Gegenmaßnahmen an.
Während die bereits am vergangenen Freitag angekündigten 50 Milliarden Dollar an Zöllen hauptsächlich auf Industriegüter entfielen, geht es jetzt um Zölle auf Spielzeug, Werkzeuge, T-Shirts und vieles mehr. Damit würde man den Preis für Einkäufer aus den USA in die Höhe treiben.
Die angekündigten weiteren Maßnahmen sorgen für Bewegung an den Märkten: Der Dow Jones verliert 320 Punkte, der US Technologie 100 büßt 70 Punkte ein und der S&P 500 gibt um 28 Punkte nach. Unterdessen bleibt der Goldpreis stabil - ebenso wie der Yen zum US-Dollar.
In einem Interview auf Bloomberg Television sagte der ehemalige US-Finanzminister Lawrence Summers über den Handelskrieg: "Seine psychologischen Auswirkungen und seine Auswirkungen auf die zunehmende Unsicherheit könnten sehr ernst sein und wir werden sicherlich später in einen Zyklus der Eskalation eintreten". Es wird bereits damit gerechnet, dass die US-Strategie auch anderen verbündeten Volkswirtschaften schaden, indem sie auf Waren abzielt, die in China hergestellt werden, deren Komponenten aber oft aus den Nachbarländern Südkorea, Japan und Taiwan und anderen Ländern stammen.
Tom Orlik, Chefvolkswirt bei Bloomberg Economics, geht davon aus, dass im Falle einer Abschwächung der chinesischen Exporte in die USA die chinesische Regierung wahrscheinlich versuchen wird, die Wachstumsauswirkungen durch eine Kombination von Subventionen zur Unterstützung der Binnennachfrage und höheren Infrastrukturinvestitionen auszugleichen.
Die USA importierten im vergangenen Jahr Waren im Wert von 505 Milliarden Dollar aus China und exportierten etwa 130 Milliarden Dollar, so dass nach Angaben der US-Regierung im Jahr 2017 ein Handelsdefizit von 376 Milliarden Dollar entstand. Die Tatsache, dass Amerika mehr aus China importiert, wird es für Peking schwieriger machen, mit Trump's Angriffen Schritt zu halten, so Derek Scissors, ein Wissenschaftler am American Enterprise Institute in Washington.
Lesen Sie auch
Quelle: