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     932  0 Kommentare „GEWA ist kein ’normaler‘ Insolvenzfall“ – Exklusiv-Interview mit Gläubiger-Vertreter Gustav Meyer zu Schwabedissen


    Die Insolvenznachricht beim GEWA-Tower-Projekt kam seinerzeit im November 2016 für viele Anleger und Experten äußerst überraschend. Was ist nun – 19 Monate nach der Insolvenzmeldung – der aktuelle Stand der Dinge im „Fall GEWA“? Die Anleihen Finder Redaktion hat dazu exklusiv mit Gustav Meyer zu Schwabedissen (mzs Rechtsänwälte), gemeinsamer Vertreter der GEWA-Anleihegläubiger, über die gegenwärtige Situation des GEWA-Towers von Fellbach gesprochen.

    Anleihen Finder: Herr Meyer zu Schwabedissen, können Sie uns und unsere Leser auf den aktuellen Stand im „Fall GEWA“ bringen? Wie stellt sich die gegenwärtige Situation der beteiligten Parteien dar?

    MzS: Die Rahmenbedingungen sind folgende: 1. Die Anleihe ist notleidend. Sie hätte von der Emittentin am 24. März 2018 getilgt werden müssen. Wurde sie aber nicht. Die letzte Zinsrate wurde auch nicht gezahlt. 2. Die Emittentin hat einen Insolvenzantrag gestellt. Die Insolvenz wurde bislang nicht eröffnet. 3. Zu den Rahmenbedingungen gehört schließlich, dass die Emittentin über eine erhebliche Masse verfügt, auf die die Anleihegläubiger Dank einer grundbuchlichen Sicherung vorrangig Zugriff haben. Diese besteht aus dem zu schätzungsweise zwei Dritteln fertiggestellten Wohnturm und dem zu schätzungsweise neunzig Prozent fertiggestellten Hotel. Es kommt also entscheidend darauf an, wie man den Wert der Masse berechnet.

    Anleihen Finder: Wie berechnen Sie den Wert der Masse?

    MzS: Wir haben laut Prospekt im Wohnturm 10.336 qm. Berechnen wir 5.000 Euro den qm, sind wir bei 50 Mio. Euro. Berechnen wir wie im Prospekt der Anleihe 5.760 Euro sind wir bei knapp 60 Mio. Euro. Dazu kommen noch gut 10 Mio Euro für das Hotel (laut Prospekt: 7.791.350 Euro). Wir reden also von einem Bruttowert, der sich auf auf mindestens 60 Mio Euro beläuft. Wenn man andererseits bedenkt, dass schon bei Auflegung des Prospektes mit 61,5 Mio Euro an Baukosten gerechnet wurde, kann man ermessen, wie knapp das Objekt kalkuliert war.

    Anleihen Finder: Das sind aber nur Überlegungen zum Bruttowert der Immobilie. Einige Wohnungen sind ja schon verkauft. Es sind also noch die restlichen Baukosten und die bereits gezahlten Kaufpreise für die Wohnungen abzuziehen?

    MzS: Ja, genau. Die gezahlten Kaufpreise und die Restbaukosten sind abzuziehen. Verkauft wurden knapp 5.900 qm zum Durchschnittspreis von 3.774 Euro den qm. Rund 13 Mio. sind davon schon bezahlt und müssen daher abgezogen werden. Die Höhe der Restbaukosten ist nur schwer zu schätzen. Der Architekt Wolf, der ja im Auftrag von Baresel das Objekt geplant und die Gewerke ausgeschrieben hat, hat angenommen, dass die restlichen Baukosten sich auf 27 Mio. Euro belaufen würden. Andere Investoren rechnen mit deutlich weniger, zumal es auch Interessenten für das Hotel gibt, die es im Ist-Zustand kaufen würden.

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