Exportwirtschaft
Ernsthafter Handelskrieg doch sehr wahrscheinlich - Nobelpreisträger Krugman gesteht Fehleinschätzung ein
Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman rudert in seinem Aufsatz in der "The New York Times" zurück. Der angesehene Ökonom habe nicht damit gerechnet, dass der US-Präsident Donald Trump tatsächlich einen Handelskrieg führen werde. Der Handelskrieg wäre nach Krugman zwar schlecht für die USA, aber nicht katastrophal. Das eigentliche Problem sei die bevorstehende „Disruption“, also der Umbruch ganzer Branchen der US-Wirtschaft.
Hohe Zölle könnten kompensiert werden
Das wirkliche Problem für die US-Wirtschaft wären nicht die durch die hohen Zölle verschwendeten Gelder, da wissenschaftliche Modelle und die historische Rückschau zeigten, dass das kompensiert werden könnte. Ein Handelskrieg würde laut Krugman vielmehr die bislang mühsam aufgebauten, auf den internationalen Freihandel ausgerichteten Wertschöpfungsketten der US-Unternehmen durcheinanderwirbeln. Das geht aus Paul Krugmans Analyse in "The New York Times" hervor.
Der Umbruch ganzer Branchen habe zur Folge, dass sich zum Beispiel Millionen von US-amerikanischen Arbeitern neue Jobs suchen müssten. "Sagen wir 9 oder 10 Millionen Arbeiter müssten etwas anderes
tun“, schreibt der bekennende Demokrat und Trump-Gegner. Die Arbeiter gehörten zu einem beträchtlichen Teil der US-Wirtschaft.
"Vielleicht 9 oder 10 Prozent“ der US-Firmen, so Krugman, produzierten für ausländische Märkte. Zudem wirkten sich Branchenumbrüche negativ auf viele Städte und Gemeinden aus. Denn diese sind um
die Exportindustrie herum entstanden. Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor müssten zudem aufgegeben werden.
Sojabohnenbauern und Stahlfirmen kämpfen bereits mit Handelskrieg-Auswirkungen
Bereits jetzt - zu einem frühen Zeitpunkt der Handelskrieg-Phase - könnte man laut Krugman die Auswirkungen der protektionistischen Trump-Politik erkennen. Sojabohnenbauern seien bereits mit drastischen Preissenkungen konfrontiert und die stahlverarbeitenden Unternehmer müssten viel höhere Kosten akzeptieren. Krugmann erwartet viele ähnliche „Geschichten“, wie die der Sojabohnenbauern und der Stahlverarbeiter.
Quelle: NYT