Ex-Außenminister Fischer warnt vor Bedeutungsverlust der EU
STUTTGART (dpa-AFX) - Der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) hat vor einem Bedeutungsverlust der EU im Welthandel gewarnt. "Im Moment sehen wir strategische Ausrichtungen, die mehr oder weniger zu unseren Lasten laufen", sagte Fischer am Mittwoch bei der Eröffnung des Handelskongresses Global Connect in Stuttgart.
Wenn sich die EU dem nicht geschlossen entgegenstelle, drohe sie von chinesischen und amerikanischen Unternehmen dominiert zu werden. "Wenn wir da einmal abgehängt sind, gibt es keine zweite Chance", sagte Fischer. "Dann werden wir ein Museum. Dann wird Europa ein großes Venedig. Das war früher mal mächtig, man fährt als Tourist gerne hin. Aber zu sagen haben die nicht wirklich was."
Statt sich dem gemeinsam entgegen zu stellen, seien Deutsche und andere Europäer aber viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. "Die Europäer streiten sich untereinander. Und die Deutschen streiten sich untereinander. Es droht ein Zerbrechen der Mitte an der bajuwarischen Weltsicht", sagte Fischer mit Blick auf den Streit über die Asylpolitik innerhalb der Unionsparteien.
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Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) rief die EU zu geschlossenem Handeln auf. Baden-Württemberg brauche die Europäische Union angesichts drohender Strafzölle der US-Regierung mehr denn je, sagte Kretschmann auf der Messe. Als größte Volkswirtschaft könne die EU selbstbewusst auftreten und zu ihren Werten stehen./afa/DP/tav