Aktien-Report vom 20.03.2018

Tesla: Das ist das Geheimnis des Kursanstiegs

Der Streit zwischen Tesla-Bullen und -Bären ist inzwischen fast schon legendär. Kaum eine Aktie auf diesem Planeten wird kontroverser diskutiert als die des Elektroautobauers.

Er ist sehr emotional aufgeladen, weil es auch um nationale Befindlichkeiten geht und z.B. deutsche Ingenieure um ihre Pfründe bangen, weil ein Newcomer künftig ein großes Stück vom Autokuchen abhaben möchte. Hinzu kommt, dass das Auto immer noch eine wichtiges Statussymbol für den Besitzer einnimmt.

Der Streit kommt daher zustande, weil die einen Tesla aus Value-Gesichtspunkten sehen. Sie schauen nur auf die (nicht vorhandenen) Gewinne, ständige Kapitalerhöhungen, um neues Geld einzunehmen und eine hohe Fremdfinanzierung und das Geld das Tesla in der Vergangenheit - wie sie es ausdrücken - "verbrannt" hat.

Hinzu kommt, dass diese konservativen Investoren es oft verabscheuen, dass Tesla-Lenker Elon Musk ständig große Töne spuckt, seine Versprechungen dann aber nicht einhält bzw. in die Zukunft verschiebt. Beispielsweise wird bei genauer Betrachtung klar, dass Tesla beim Punkt Autonomes Fahren keinesfalls technologisch führend ist (obwohl Musk das den Kunden und Aktionären immer weismachen will), sondern z.B. Googles Waymo hier einen großen Vorsprung hat.

Sie verweisen darauf, dass Tesla nur durch Subventionen des Staates Kalifornien überhaupt so groß werden konnte, dass es Musk nur um Selbstbereicherung geht und dass die Autos schlicht auch in Punkto Verarbeitung und technischem Standard eher minderwertig seien und der Konkurrenz - z.B. aus Deutschland - klar überlegen.

Die Bullen dagegen interessiert das alles nicht wirklich! Sie interessiert nur das disruptive Element von Tesla. Tesla macht alles anders als die herkömmlichen Autobauer und auch (fast) alles besser, zumindest ihrer Ansicht nach.

Die hohen Investitionen und auch die hohe Verschuldung bzw. die Kapitalerhöhungen seien notwendig, um in Rekordzeit die nötige Größe zu erreichen, um wettbewerbsfähig zu werden. Ähnlich wie Amazon im E-Commerce geht es darum, möglichst schnell eine möglichst breite Produktpalette auf den Markt zu bekommen und damit mit den etablierten Herstellern konkurrieren zu können.

Aber letztendlich geht es um etwas viel Größeres: Musk hält das traditionelle Geschäftsmodell der Autobauer, in dem es nur um die Entwicklung neuer Modelle und dem Vertrieb über Autohäuser geht, für überholt. Er hat die Vision Tesla zu einem globalen Mobilitäts- und Energiekonzern zu machen.