Handel mit Osteuropa legt deutlich zu
BERLIN (dpa-AFX) - Der Handel Deutschlands mit Osteuropa hat seit Jahresbeginn trotz der Russland-Sanktionen insgesamt deutlich zugelegt. Bis Ende April wuchs der Export deutscher Unternehmen in osteuropäische Länder um rund sechs Prozent, wie der Ost-Ausschuss - Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft (OAOEV) am Donnerstag in Berlin mitteilte.
Dies lag vor allem an deutlichen Zuwächsen von Ausfuhren in Länder wie Polen, Tschechien, Rumänien oder Slowenien. Der mit Abstand wichtigste Handelspartner Deutschlands in Mittel- und Osteuropa ist Polen. Die Importe aus Osteuropa legten um knapp sieben Prozent zu.
Der deutsch-russische Handel sei nach einem guten Jahr 2017 im ersten Jahresdrittel nur noch sehr verhalten gewachsen, sagte Michael Harms, Vorsitzender der Geschäftsführung des OAOEV. Zuletzt seien unter dem Druck von US-Sanktionen die Wachstumserwartungen für Russland auf unter zwei Prozent korrigiert worden.
Die USA hatten im April neue Strafmaßnahmen gegen russische Firmen und Einzelpersonen verhängt. Russland hatte umfassende Gegenmaßnahmen angekündigt. Deutsche Firmen sind deswegen in einer Zwickmühle: Wenn sie sich an die Vorgaben Russlands halten, drohen Maßnahmen der USA - wenn sie die US-Sanktionen umsetzen, drohen Strafen Russlands. "Es kann nicht sein, dass von Abgeordneten in Washington darüber entschieden wird, welche Geschäftspartner deutsche Unternehmen haben dürfen und welche nicht", kritisierte Harms.
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Das Russland-Geschäft wird außerdem dadurch belastet, dass die EU-Staaten 2014 mit Wirtschaftssanktionen auf die Annexion der Krim und Russlands Agieren in der Ukrainekrise reagiert. Russland hatte im Gegenzug ein Einfuhrverbot für Lebensmittel verhängt. Die Sanktionen belasteten auch deutsche Unternehmen./hoe/DP/tav