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    ROUNDUP  756  0 Kommentare Generali will deutsche Leben-Tochter an Abwickler Viridium verkaufen

    TRIEST/MÜNCHEN/NEU-ISENBURG (dpa-AFX) - Der Versicherungskonzern Generali will sich von vier Millionen Lebensversicherungsverträgen in Deutschland weitgehend trennen. Der Abwickler Viridium aus Neu-Isenburg soll 89,9 Prozent an der Generali Leben mit Kapitalanlagen von 37,1 Milliarden Euro übernehmen. Generali selbst behält die restlichen Anteile und sichert sich außerdem die Option, sich mit bis zu 10 Prozent an Viridium zu beteiligen, wie beide Seiten am Donnerstag mitteilten.

    Generali Leben wird bei der Transaktion mit bis zu einer Milliarde Euro bewertet. Der Vertrag werde voraussichtlich in Kürze unterzeichnet, hieß es. Der italienische Generali-Konzern und seine deutsche Tochter erwarten durch den Verkauf Gesamteinnahmen von bis zu 1,9 Milliarden Euro, weil zusätzlich zum Kaufpreis auch Darlehen an den Konzern zurückgeführt werden sollen.

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    Am Finanzmarkt kamen die Neuigkeiten gut an. Die Generali-Aktie gewann am Morgen in Mailand 2,20 Prozent an Wert auf 14,59 Euro. Seit Jahresbeginn liegt sie aber immer noch rund vier Prozent im Minus.

    Die Generali hatte schon länger über einen Verkauf ihrer Leben-Tochter nachgedacht und eine Entscheidung für diesen Sommer in Aussicht gestellt. Bevor der Deal wirksam wird, muss aber die Finanzaufsicht Bafin zustimmen. "Erfahrungsgemäß müssen - speziell bei größeren Transaktionen - allein für die Vervollständigung der einzureichenden Unterlagen mehrere Monate eingeplant werden", sagte der Chef der Versicherungsaufsicht der Bafin, Frank Grund. Mit Blick auf frühere Deals kann es bis zur Genehmigung solcher Deals auch ein Jahr dauern.

    Lebensversicherer kämpfen seit Jahren mit den anhaltenden Niedrigzinsen. Die hohen Renditeversprechen für alte Verträge mit einem Garantiezins von bis zu 4 Prozent können sie am Markt kaum mehr erwirtschaften. Im Neugeschäft setzen Generali, Allianz und andere Anbieter daher auf neuartige Lebens- und Rentenversicherungen ohne klassische Garantiezinsen, die ihre eigene Kapitalbasis entlasten und das Anlagerisiko stärker auf die Kunden übertragen. Diese sollen dafür die Chance auf höhere Renditen bekommen.

    Abwickler wie Viridium stehen unterdessen bereit, die Vertragsbestände klassischer Lebensversicherungen zu übernehmen und die Policen der Kunden bis zum Ablauf weiterzuführen. Der Vorgang wird als Run-off bezeichnet. Verbraucherschützer sehen solche Deals kritisch.
    Der Bund der Versicherten (BdV) sieht das Thema Run-off kritisch. "In einer ohnehin für die Kundschaft von Kapitallebens- und Rentenversicherungen intransparenten Lage wird das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in die Lebensversicherungen weiter erschüttert", sagte BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein vor wenigen Tagen.

    Die Düsseldorfer Konkurrentin Ergo, die zum weltgrößten Rückversicherer Munich Re gehört, hatte sich 2017 gegen einen Verkauf ihrer Leben-Töchter entschieden - wegen der gebotenen Kaufpreise, aber auch wegen eines drohenden Imageschadens. Europas größter Versicherer Allianz hat einen Verkauf deutscher Lebensversicherungsbestände an einen Abwickler wiederholt ausgeschlossen.

    Viridium gehört dem Finanzinvestor Cinven und dem Rückversicherer Hannover Rück . Das Unternehmen war 2013/14 aus der früheren Heidelberger Lebensversicherung entstanden. Es verwaltet neben den Verträgen der Heidelberger und der Mannheimer Leben (heute Entis) auch die Policen der Skandia Deutschland sowie des britischen Versicherers Scottish Widows und damit - Stand Ende 2017 - gut 960 000 Versicherungsverträge mit einem Vermögen von knapp 16 Milliarden Euro. Mit der Generali Leben würde sich die Zahl der verwalteten Verträge in etwa verfünffachen.

    Rund 300 Mitarbeiter, die bei Generali Leben bisher die geschlossenen Lebensversicherungsbestände managen, sollen in eine neue Gesellschaft unter dem Dach von Viridium wechseln. Ihre Arbeitsbedingungen sollten unverändert bleiben, versicherten beide Seiten. Bei Viridium mit Sitz in Neu-Isenburg bei Frankfurt kommen durch die Übernahme die Standorte Hamburg und München hinzu. Die Kapitalanlagen soll Generali die ersten fünf Jahre lang weiterhin selbst verwalten.

    Für die Kunden soll sich durch den Verkauf nichts ändern. "Die vertraglichen Verpflichtungen gegenüber den Kunden bleiben unverändert", schreibt Generali. Viridium wirbt mit Kostenvorteilen, die "in der Folge zu einer höheren Überschussbeteiligung" für die Kunden führen sollen.

    Die Vorteile soll auch die Prüfung durch die Bafin sicherstellen. "Durch einen Unternehmensverkauf darf kein Versicherungsnehmer schlechter gestellt werden", sagt Aufseher Grund. "Dies stellen wir bei Bedarf durch geeignete Maßnahmen sicher." Dazu zähle möglicherweise, dass der Käufer - in diesem Fall Viridium - eine bestimmte Kapitalausstattung garantiert. Generali verspricht sich von dem Verkauf eine deutliche Entlastung auf der Kapitalseite./stw/men/jha/





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