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    Börsen-Zeitung  783  0 Kommentare Die bessere Hälfte, Marktkommentar von Werner Rüppel

    Frankfurt (ots) - Das erste Halbjahr ist an den Kapitalmärkten
    recht holprig verlaufen. So sind die Aktienmärkte nach neuen Hochs im
    Januar im Februar heftig ins Trudeln geraten. Seitdem ist auch die
    zuvor deutlich zurückgegangen Volatilität, sprich das Aktienrisiko,
    wieder da.

    Die Bilanz fällt denn auch gemischt aus. Während die Aktie der
    Deutschen Bank im Halbjahr mehr als 40 Prozent an Wert verloren hat,
    legte die Deutsche Börse um rund 20  Prozent zu. Der Dax
    weist ein Minus von knapp 5  Prozent aus. Hingegen verzeichnet
    der US-Aktienmarkt, gemessen am S & P 500, in Euro
    gerechnet ein Plus von knapp 5 Prozent. Dazu trug ein fester Dollar
    bei, der gegenüber dem Euro 2,8 Prozent gewann. Weiter in der Gunst
    der Anleger standen Technologietitel: Der TecDax legte 6,4 
    Prozent und der Nasdaq 100 in Euro satte 13,1  Prozent zu.

    Was hierzulande die Autofahrer bereits an der Zapfsäule gemerkt
    haben: Der Ölpreis ist deutlich angestiegen, die Sorte Brent im
    Halbjahresvergleich um mehr als 20 Prozent auf knapp 80 Dollar je
    Fass. Recht behalten haben die Stimmen, die vor Engagements in der
    Kryptowährung Bitcoin warnten. Diese hat rund 60 Prozent an Wert
    eingebüßt. Der Bitcoin dürften auch in Zukunft stark schwanken, wer
    hier investiert ist, sollte massive Verluste ertragen können. Aber
    die Menschen spielen auch Lotto und nehmen an WM-Tippspielen teil
    (meist mit der Prognose: Deutschland wird Weltmeister).

    Trotz mehrerer Leitzinserhöhungen der US-Notenbank hat das extreme
    Niedrigzinsumfeld übrigens Bestand. Die Rendite von zehnjährigen
    Bunds ermäßigte sich gar im Halbjahresvergleich von 0,43 auf 0,31
    Prozent, die von zehnjährigen US-Treasuries stieg von auf 2,44 
    auf 2,85 Prozent. Mit solch niedrigen Renditen ist zumindest mit
    Staatsanleihen erster Güte praktisch kein Geld zu verdienen. Immerhin
    befindet sich die US-Rendite auf einem Niveau, bei dem der Ausgleich
    der Teuerung gelingen mag. In Euroland erleidet der Sparer, der
    sichere Anlagen bevorzugt und daher zum Beispiel Risikoassets wie
    italienische Staatsanleihen meidet, weiterhin in realer Rechnung
    klare Verluste.

    Beim Blick aufs zweite Halbjahr tun sich zunächst erhebliche
    Risiken für Aktieninvestments auf. Das größte davon stellt nach
    Meinung fast aller Analysten eine Eskalation des Handelskonflikts
    zwischen den USA und dem Rest der Welt dar. Tritt dieses Szenario ein
    dürften laut DZ Bank "in Deutschland die Unternehmensgewinne
    einige Quartale schwächer wachsen und die Kurse eine längere
    Verschnaufpause einlegen". Insbesondere auch die psychologische
    Wirkung im Vorfeld der Umsetzung sei belastend. Die Helaba spricht
    von "Donnergrollen" und mehr Indizien, dass die "Nervosität zunehmen"
    könnte. Nicht zuletzt aufgrund der zumindest kurzfristig geringen
    Berechenbarkeit der Aktionen von Donald Trump könnte ein heißer
    Sommer an den Aktienmärkten drohen. Hinzu kommt, dass die warme
    Jahreszeit sich über die Jahre als ohnehin schwierige Periode an den
    Aktienmärkten erwiesen hat. Schon mehrfach ist der Dax in den Monaten
    August und September deutlich eingebrochen.

    Die Rückkehr der Volatilität ist eines der Themen dieses Jahres,
    doch haben, wie das Analysehaus Sentix hervorhebt, die Vola-Indizes
    bereits heftig reagiert. Das Risiko ist wieder da, aber ob es auf der
    Aktienseite noch weiter ansteigt, bleibt fraglich. Denn Vieles
    erscheint schon weitgehend eingepreist.

    Mehrere Fundamentals deuten gar daraufhin, dass die zweite
    Halbzeit besser verlaufen könnte. So mangelt es aufgrund der
    Niedrigzinspolitik der Notenbanken nach wie vor an Alternativen zu
    Risikoassets. Dies gilt insbesondere für den Euroraum. Vor diesem
    Hintergrund antwortet die LBBW mit ja auf die Frage, ob Risikoassets
    noch Sinn machen und empfiehlt, weiterhin Aktien und Credits
    überzugewichten. J.P. Morgan Asset Management erwartet, dass es
    aufgrund des anhaltenden US-Wachstums auch zu einer gewissen
    Beschleunigung des Wachstums außerhalb der USA kommen wird. Und durch
    die Kombination aus gefallenen Kursen und robusten
    Unternehmensgewinnen erschienen die Aktienbewertungen weniger
    ausgereizt als zu Jahresbeginn.

    Auch beim Dax haben die Bewertungen durch die Kurseinbußen weiter
    nachgegeben. Seine Dividendenrendite liegt bei mehr als 3 Prozent im
    Jahr. Laut Hennig Gebhardt von Berenberg spricht auch ein solides
    Gewinnwachstum für Aktien. Zum Jahresende erwartet er den Dax bei
    13 700 Punkten. Dann wäre die zweite die bessere Hälfte.

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