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     2215  0 Kommentare Wer hat Angst vor Strafzöllen? - Seite 2

    Die jetzt erfolgte erste Runde von Strafzöllen betrifft gerade einmal zwei Prozent der chinesischen Importe in die USA. Im Hintergrund steht die Drohung von Trump, eine Ausweitung der Strafzölle auf chinesische Importe im Volumen von 500 Mrd. Dollar vorzunehmen. Selbst wenn jedes in die USA importierte chinesische Produkt mit einem Strafzoll von 25% belegt würde, würde das das Wachstum der chinesischen Wirtschaft um lediglich rund 0,5% dämpfen, haben Analysten von JPMorgan vorgerechnet. Die längerfristigen strukturellen Konsequenzen stehen auf einem völlig anderen Blatt, Reduzierung oder Verschiebung von Investitionen in beiden Ländern könnten folgen und könnten eine erheblich größere Belastung bringen. In China wurden schon erste kleine geldpolitische Schritte unternommen, um Folgen abzufedern.

    Auch wenn also das Thema der Strafzölle zunächst vielleicht an Brisanz verliert, es bleibt uns noch auf längere Zeit erhalten.

    Nach Zahlen für das erste Quartal zeigt sich, dass der Anteil der Unternehmensgewinne an der Nettowertschöpfung deutlich angestiegen, der Anteil der Löhne jedoch sogar leicht gesunken ist. Momentan ist daher keine Rede davon, dass der Lohnanteil nachhaltig steigt und der Gewinnanteil entsprechend fällt – ein Szenario, was in den zurückliegenden Dekaden, oft mit deutlichem Vorlauf, Rezessionen angekündigt hat (Chartquelle).

    Damit scheint die US-Wirtschaft momentan vergleichsweise robust dazustehen. Wenn es jetzt sogar noch zu einem (vorübergehenden) Waffenstillstand im Handelsstreit kommt, vielleicht sogar zu einem gewissen Entgegenkommen der chinesischen Seite, dann spricht nicht viel dagegen, dass der S&P 500 sein Allzeithoch noch einmal in Angriff nimmt.

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    Trotzdem – wir befinden uns in einer Spätphase des aktuellen Konjunkturzyklus. Zudem hat die Fed vor einem Jahr begonnen, ihre Bilanz zu verkürzen und wird diesbezüglich in Kürze „einen Zahn zulegen“ (siehe hier!). Sie baut Anleihen-Bestände ab, bzw. ersetzt fällig werdende Anleihen nicht mehr durch neue Käufe. Das nimmt Liquidität aus dem System. Die Basisgeldmenge ist im Jahresvergleich im Juni um 3% geschrumpft, die (immer noch üppigen) Gesamtreserven des Bankensystems sind in einem Jahr um 9,6% zurückgegangen, sie liegen mit 2,053 Bill. Dollar jetzt etwa auf dem Niveau von Juni 2013 und mehr als 25% unter dem Hoch aus September 2014.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Wer hat Angst vor Strafzöllen? - Seite 2 Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich im Juni weiter fest. Die Zahl der neuen Arbeitsplätze stieg stärker als erwartet und wurde für April und Mai aufwärts revidiert. Zugleich zogen die durchschnittlichen Löhne nur moderat an – wie schon im Vormonat um …

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