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    Egbert Prior  2244  2 Kommentare Bayer: Ein Jahr des Schmerzes

    Im April gab das US-Justizministerium grünes Licht den Agrarkonzern Monsanto zu schlucken. Die Deutschen legen für den amerikanischen Saatgut- und Agrarchemie-Profi 66 Milliarden Dollar einschließlich Schulden auf den Tresen. Womöglich war das zuviel für die Trophäe. Der Chef der Landwirtschaftssparte, Liam Condon, zeigte sich erleichtert: „Die Landwirtschaft spielt die Schlüsselrolle in einer unserer größten Herausforderungen unserer Zeit. Wie können wir zusätzlich 3 Milliarden Menschen weltweit bis 2050 in einer nachhaltigen Weise versorgen?“ Der Kaufpreis ist kein Pappenstiel. Das ist der Grund, warum der DAX-Titel im Keller notiert, aktuelle Notiz 94 Euro. Innerhalb von drei Jahren verloren die Leverkusener 25% ihres Börsenwerts. Schnäppchenjäger greifen zu. Dividende 3%. KGV (2018) unter 15. Das Konglomerat mit seinen 100.000 Mitarbeitern tummelt sich im Bereich Pharma (Krebs, Gesundheit der Frau). Mit dem führenden Krebs-Krankenhaus MD Anderson im texanischen Houston arbeiten die Deutschen in der Forschung zusammen. Im Konsumenten-Healthcare-Bereich vermarkten sie Medizin, die ohne Rezept erhältlich ist: Etwa „Aspirin Complex“ oder „Aspirin Plus C“ für Erkältungen, Nahrungsergänzungsmittel, Hautpflege, Kosmetik, Allergiemittel, Fußpflege, Sonnenschutzmittel. Die Tiermedizin baute Bayer mit dem Kauf neuer Substanzen aus. Der DAX-Konzern sicherte sich vom japanischen Chemiekonzern Mitsui Chemical Rechte an Tierarzneien gegen Parasiten bei Haustieren. Für die Landwirtschaftssparte ist Brasilien der zweitwichtigste Umsatzbringer. 3,9 Milliarden Dollar setzt das Unternehmen hier um. Der Löwenanteil entfällt auf Agrarchemikalien und genetisch verändertes Saatgut. Bayer erwartet, im laufenden und nächsten Jahr in Brasilien den Umsatz auszubauen. Sojabohnen und Mais werden dort in Rekordmengen geerntet. Die Landwirtschaft boomt in dem südamerikanischen Land (im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen). Allerdings verkauft sich der Pflanzenschutz schleppend, seit die Brasilianer Vorräte aufgebaut haben. Mitte Juni emittierte CEO Werner Baumann Jumbo-Anleihen im Volumen von 21 Milliarden Dollar. Die 30-jährige Anleihen zahlen 1,85% mehr als US-Staatsanleihen bringen. 2018 wird es keine großen Sprünge geben. Den Umsatz erwartet Baumann bei 35 Milliarden Euro, was dem Vorjahresniveau entspricht. Das Ebitda vor Sonderposten soll ebenfalls auf dem Vorjahresniveau (9,3 Milliarden Euro) landen. Rechnet man Wechselkurse sowie Zu- und Verkäufe heraus, liegt das Umsatzwachstum im unteren einstelligen Prozentbereich. Ebenso das Ebitda. Bayer muß seine Produktion in Leverkusen umstellen, weil es von der Gesundheitsbehörde FDA eine Rüge gab. Es sind das Potenzmittel Levitra und der Blutdrucksenker Adalat Oros betroffen. Die Modernisierung kostet 300 Millionen Euro. Bayer muß Rückschläge verkraften. Der Monsanto-Deal beinhaltet auch den Verkauf von Firmen im Wert von 9 Milliarden Dollar, um die Auflagen zu erfüllen. Deshalb ist die Börse skeptisch. Wir raten an Bord zu gehen. Der 1863 gegründete Dino wird aus der Schwächephase gestärkt hervorgehen. Ein Trost ist die Dividende. Sie steigt seit acht Jahren in Folge. Fazit: Gigant im Umbruch.




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    Egbert Prior
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    Verfasst von Egbert Prior
    Egbert Prior Bayer: Ein Jahr des Schmerzes Im April gab das US-Justizministerium grünes Licht den Agrarkonzern Monsanto zu schlucken. Die Deutschen legen für den amerikanischen Saatgut- und Agrarchemie-Profi 66 Milliarden Dollar einschließlich Schulden auf den Tresen. Womöglich war das …

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