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     1798  0 Kommentare Tesla – die 60-Milliarden-Frage analysiert - Seite 2

    Wie völlig überbewertet der Konzern ist, zeigt auch die zweite Kennzahl: das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV). Dabei wird der Börsenwert durch den Umsatz dividiert. Mit einer Marktkapitalisierung von 48,3 Milliarden Dollar ist Tesla mit dem 2,5fachen der von Analysten erwarteten 2018er-Erlöse bewertet. Zum Vergleich: der Wert für Daimler liegt bei lediglich 0,4 – dabei sagen Analysten für den weltgrößten Premiumhersteller eine operative Marge von 8,5 Prozent vorher, während sie bei Tesla bei minus 3,1 Prozent liegen soll.

    Gigantische Bewertung pro verkauftem Fahrzeug

    Ein kleines Zahlenspiel zum Absatz gefällig? Tesla hat für das laufende Jahr einen Absatz von insgesamt rund 100.000 Fahrzeugen des Sportwagens Model S und des SUVs Model X in Aussicht gestellt. Angenommen der Konzern würde es schaffen die Verkaufszahlen des Model 3 in den folgenden Monaten quasi exponentiell zu steigern, von 2.000 Stück pro Woche zum Ende des ersten Quartals, über knapp 5.000 zum Ende des zweiten, 7.000 zum Ende des dritten und 10.000 des vierten, dann würde der Absatz im Gesamtjahr auf rund 200.000 explodieren.

    Diese Zahlen sind extrem ambitioniert, und nach der Produktionshistorie von Tesla reines Wunschdenken. Wahrscheinlich wird Tesla nur einen Bruchteil dessen schaffen. Aber angenommen der Wert könnte tatsächlich erreicht werden, dann läge der Gesamtabsatz des Konzerns im Gesamtjahr bei 300.000 Fahrzeugen. Würde man der Einfachheit halber das Speichergeschäft weglassen und den Börsenwert durch die Verkaufszahl der Autos dividieren, dann entfiele auf jedes Fahrzeug von Tesla ein Börsenwert von 161.000 Dollar. Zum Vergleich Daimler: Angenommen der Konzern könnte den Absatz seiner Pkws, Lkws, Vans und Busse im Gesamtjahr leicht erhöhen auf 3,4 Millionen Stück. Dann entspräche das einem Börsenwert von rund 21.050 Euro pro Fahrzeug. Zwischen Tesla und Daimler klafft damit eine gewaltige Lücke.

    Damit zu Punkt vier: So schauen viele Investoren und Analysten nicht nur auf den Börsenwert, sondern auf den sogenannten Enterprise Value. Er wird errechnet, indem man zu dem Börsenwert die Nettoschulden hinzuaddiert. Der Enterprise Value (EV) zeigt damit quasi an, wie viel man bezahlen müsste, um das gesamte Unternehmen zu kaufen. So liegt der EV von Tesla bei 56,5 Milliarden Dollar. Der Konsens der Analysten geht davon aus, dass der Konzern 2018 einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 1,3 Mrd. Dollar erwirtschaften wird. Damit ist der Elektroautobauer mit dem 43,5fachen des Ebitda bewertet – ein horrendes Multiple. Die Vergleichszahl für Daimler? 2,7.

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
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