Forex-Report
Klartext zu Fed, Trump, JEFTA und Olli Rehn!
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1637 (07:37 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1633 im heutigen frühen europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.01. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.52. EUR-CHF oszilliert bei 1.1663.
Fed-Chef Powell sieht die US-Konjunktur trotz des Handelsstreits weiter im Aufwind. Der Arbeitsmarkt bleibe stark und die Inflation in der Nähe von 2%. Diese Bewertung ist auf quantitativer Basis richtig.
Wie wir erwarteten, sprach Powell nicht über den Mangel der qualitativen Attribute des US-Aufschwungs, der durch massive Haushaltsdefizite (2018 weit mehr als 5% des BIP, Eurozone laut IWF Prognose 0,6% des BIP) und historisch hohe Konsumverschuldung unterlegt ist.
Alleine vom 13. auf den 16. Juli 2018 nahm die öffentliche Verschuldung in den USA laut US-Treasury um 32,6 Mrd. USD zu. Im laufenden Jahr 2018 stellt sich der Gesamtumfang der Neuverschuldung der öffentlichen Hand auf 750,6 Mrd. USD! Die auffallende Stille seitens Finanzmedien, Marktteilnehmern und der politischen Elite zu diesem Thema ist mehr als augenfällig und wirft Fragen auf. Hätte die Eurozone dieses Haushaltsproblem, wäre es dann auch so ruhig?
Diese beiden Katalysatoren sind Beleg dafür, dass der US-Aufschwung bestenfalls selbsttragende Effekte unterproportionaler Qualität in sich birgt. Höflicher und diplomatischer lässt sich das nicht ausdrücken …
Es sei angemessen, die Leitzinsen graduell weiter anzuheben lautet es von Herrn Powell. Die Sätze sollten aber nicht zu schnell erhöht werden, damit das Wachstum nicht gebremst werde. Bezüglich des Pfads der antizipierten US-Zinserhöhungen 2018/2019 sind vor dem qualitativen Hintergrund der US-Konjunkturstruktur Fragezeichen mehr als angebracht. Mehr gibt es hier nicht zu sagen!
Trump elastisch!
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Der US-Präsident ruderte gestern zurück und stellte klar, dass er sich in Helsinki unklar ausgedrückt hätte. Er hätte volles Vertrauen in die US-Geheimdienste und akzeptiere ihre Schlussfolgerung, dass Russland die Wahl beeinflusst habe.
Der Druck des neokonservativen US-Establishments war nach dem Treffen Trump/Putin dramatisch hoch. Trump gab nach. Man sieht zumindest ein Stück weit, wer die „exekutiven Hosen“ in den USA trägt.
Wir erlauben uns anekdotisch zu belegen, dass die von Trump gelebte Skepsis gegenüber seinen Geheimdiensten (auch Gründe für Irakkrieg!) mehr als sachlich geboten ist, denn seine Geheimdienste haben ihre demokratisch legitimierten Aufsichtsbehörden nicht nur einmal belogen und waren (sind) damit implizit ein Staat im Staate der USA. Für echte Demokraten ist eine derartige Konstellation völlig untragbar.
Fakten:
https://www.tagesspiegel.de/meinung/cia-spionage-in-washington-amerika ...
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/cia-folterbericht-feinstein-nimmt-c ...
Freihandelsabkommen Japan
Das Freihandelsabkommen der EU mit Japan (JEFTA) ist gestern unterzeichnet worden, das die Austauschmodalitäten für 600 Millionen Menschen deutlich vereinfacht (99% der Zölle entfallen). Das Niveau bezüglich der vereinbarten Standards ist als hoch zu klassifizieren. Damit wird in Zeiten der „US-Zollparty“ ein Kontrapunkt gesetzt, der mehr als angemessen ist. Am Ende isolieren sich die USA durch ihre aktuelle Handels- und Konfrontationspolitik selbst in der Weltwirtschaft. Die USA haben keine autarke Nationalökonomie. Die Zölle und die politischen Friktionen werden von der US-Öffentlichkeit am Ende bezahlt. Die USA mögen noch einige Partner haben, die Partnerschaften sind aber historisch einmalig beschädigt. Das Vertrauen ist erschüttert und lässt sich nicht mit Tweets wiederherstellen.
Finnlands neuer Zentralbankchef Rehn zur Zinspolitik
Olli Rehn sagte, dass die EZB sich in der Geldpolitik nicht voreilig festlegen sollte. Es käme bei den Entscheidungen darauf an, wie sich die Wirtschaft entwickle. Lieber Herr Rehn, Sie sind neu im Zentralbankgeschäft, aber politisch durch Posten in der EU-Kommission erfahren. Sie sollten wissen, dass die EZB nicht für die Konjunktursteuerung verantwortlich zeichnet. Das Inflationsziel bei 2% ist auch erreicht. Die Märkte interpretierten laut Rehn den Ausblick der EZB korrekt, indem sie einen Zinsschritt im Oktober 2019 einkalkulierten. Wir nehmen diese Einlassung zur Kenntnis und „freuen“ uns auf die anstehenden Kaufkraftverluste, die mit Zinsanlagen bis dahin erwirtschaftet werden.
Datenveröffentlichungen aus den USA:
Der NAHB Housing Market Index verharrte per Juli den Erwartungen entsprechend bei 68 Punkten. Das Niveau ist im jüngeren Vergleich leicht ermäßigt, aber es ist immer noch hoch und Ausdruck einer sportlichen Expansion in diesem Sektor.
Die US-Industrieproduktion nahm per Juni um 0,6% im Monatsvergleich zu. Das entsprach der Prognose. Nicht der Prognose entsprach die Revision des Vormonats von -0,1% auf -0,5%. Ergo ergab sich bezüglich der Markterwartungen ein eher nüchternes Bild. Das manifestierte sich auch an der Kapazitätsauslastung die von 77,7% (revidiert von 77,9%) auf 78,0% zulegte und die bei 78,3% angesiedelte Konsensusprognose verfehlte.
Zusammenfasssend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert, sofern das Unterstützungsniveau bei 1.1490 – 1.1520 nicht unterschritten wird.
Viel Erfolg!
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