Manipulation bei Opel? Mit einem Kredit-Widerruf den Diesel loswerden

Unabhängig davon, ob Manipulationen nachgewiesen werden können, haben Diesel-Fahrzeuge zuletzt massiv an Wert verloren. Kaum ein Kunde traut sich mehr an diese Autos, die in absehbarer Zeit in vielen Städten Fahrverboten unterliegen werden.

Für Diesel-Besitzer bedeutet das echte Probleme: Neben den Wertverlusten können sie ihre Fahrzeuge nicht mehr uneingeschränkt benutzen. Doch wer den Kauf seines Autos per Kredit oder Leasing finanziert hat, hat gute Chancen, durch den Widerruf des Finanzierungsvertrags den Kauf seines Autos rückgängig zu machen. Er muss somit den Wertverlust, der durch den Diesel-Skandal entstanden ist, nicht selbst tragen.

Grund sind Formfehler, die in vielen Kfz-Kredit- und Leasingverträgen stecken. Die Interessengemeinschaft Widerruf unterstützt bereits etliche hundert Autobesitzer vieler Marken beim Widerruf ihrer Kredite. Positive Gerichtsurteile sowie etliche außergerichtliche Vergleiche zeigen, dass das Vorgehen erfolgreich ist.

Aus aktuellen Anlass haben sich die Anwälte der IG Widerruf die Kreditverträge der Opel Bank (früher: GMAC Bank) angeschaut und dabei etliche schwerwiegende Fehler entdeckt, die einen Widerruf ermöglichen. Zwei Beispiele dazu:

Erstens: Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung

Anstatt wie vom Gesetz gefordert eine Berechnungsmethode für die Vorfälligkeitsentschädigung anzugeben, wird in den AGB der Opel Bank lediglich Bezug genommen auf „anerkannte finanzmathematische Methoden unter Berücksichtigung der jeweils gegebenen Rahmenbedingungen“. Das ist viel zu unkonkret und genügt nicht den gesetzlichen Anforderungen, wie schon das LG Berlin (Az. 4 O 150/16) in einem ähnlichen Fall festgestellt hat.

Zweitens: Zinsbetrag pro Tag

Widerruft ein Verbraucher den Vertrag, so muss er dem Vertrag entnehmen können, unter welchen Voraussetzungen er das Darlehen zurückzahlen kann und Zinsen vergüten muss. Der pro Tag zu zahlende Zinsbetrag ist korrekt anzugeben.

In mehreren von den Anwälten der IG Widerruf geprüften Verträgen finden sich als dahingehende Angabe ein Betrag von 0,00 Euro als pro Tag zu zahlender Zins, obwohl es sich nicht um eine sogenannte „Null-Prozent-Finanzierung“ handelt. Dies ist jedoch irreführend für den Verbraucher und führt damit zu einer im Ergebnis fehlerhaften Belehrung. Siehe hierzu das LG Hamburg mit Urteil Az. 305 O 74/16.

Diese Fehler bieten unseres Erachtens gute Chancen auf einen Widerruf der Finanzierung. Bei Kredit und Kauf des Autos handelt es sich um sogenannte „verbundene Geschäfte“. Das bedeutet: Wird die Finanzierung erfolgreich widerrufen, dann wird auch der Kauf des Autos ungültig und muss rückabgewickelt werden. Das Kreditinstitut (und damit in der Regel der Kfz-Hersteller) nimmt das Auto zurück und erstattet den Kaufpreis.

In der Regel muss dabei der Verbraucher eine moderate Nutzungsentschädigung für den Gebrauch des Autos bezahlen. Diese ist jedoch gerade bei Diesel-Fahrzeugen deutlich geringer als die durch den Abgas-Skandal eingetretenen Wertverluste. Hier können Sie ihre Unterlagen kostenlos und unverbindlich bei der IG Widerruf prüfen lassen.